Mysteriös: Bilder von Polke sichergestellt

Polizei ermittelt, wann und wie sie aus seinem Nachlass in Köln verschwunden sind.

Bodenwerder. 16 Werke des Malers Sigmar Polke sind in Bodenwerder an der Weser sichergestellt worden. Bisher weiß man allerdings nicht, wann und wie sie aus seinem Nachlass in Köln verschwunden sind. Polke, der als einer der bedeutendsten Künstler der Gegenwart gilt, war im Juni im Alter von 69 Jahren in Köln gestorben.

Die Werke haben zusammen einen Wert von geschätzt rund zwei Millionen Euro. Die Hintergründe der Tat sind noch völlig unklar. Die Polizei ermittelt gegen vier Beschuldigte, die bislang jede Aussage verweigern.

Der Kunsthändler Sascha Tyrra aus dem Kreis Emsland, dem die Bilder für insgesamt 250 000 Euro telefonisch zum Kauf angeboten worden waren, hatte die Polizei auf die Spur eines 56-jährigen Mannes gebracht. Nach Tyrras Angaben handelt es sich bei den meisten der ihm angebotenen Polke-Bilder um Aquarelle und Handzeichnungen, darunter "bedeutende Werke".

Sie hätten sich zum Teil seit Jahrzehnten im persönlichen Besitz Polkes befunden. Seine Nachfragen ergaben, dass sich die Bilder eigentlich im Nachlass hätten befinden müssen. Daraufhin sei er misstrauisch geworden und habe die Behörden eingeschaltet.

Zum Schein ging der Kunsthändler aber auf das Angebot des Unbekannten ein und vereinbarte einen Besichtigungstermin in dem Haus des 56-Jährigen im niedersächsischen Bodenwerder. Dort stellten Polizeibeamte das Quartett. Die Ermittler wissen nicht, wie die "heiße Ware" nach Bodenwerder gelangt ist. Das Quartett sei zuvor nicht durch Straftaten aufgefallen.

Bei mindestens einem größeren Gemälde sei auch der Urheber unklar, hieß es bei der Polizei. Ob das Bild wirklich von Polke stamme, werde überprüft. Möglicherweise handele es sich um eine Fälschung. Die Polizei hat die Bilder mittlerweile an den Nachlassverwalter ausgehändigt, der sie bis zum Abschluss der Ermittlungen nicht verkaufen darf.

Trotz des hohen Werts der Kunstwerke seien die Männer nicht festgenommen worden, sagte die Sprecherin der Staatsanwaltschaft Hildesheim, Christina Pannek, am Donnerstag. Es bestehe weder Flucht- noch Verdunkelungsgefahr.

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