„Letzte Surrealistin“ Leonora Carrington gestorben

Mexiko-Stadt (dpa) - Die surrealistische Malerin und Bildhauerin Leonora Carrington ist mit 94 Jahren in Mexiko gestorben.

Die Künstlerin britischer Abstammung war in der Nacht zum Donnerstag wegen einer Lungenentzündung in ein Krankenhaus in Mexiko-Stadt gebracht worden, sagte ihr Vertrauter Isaac Masri. Sie wurde in Mexiko als die letzte Überlebende des Surrealismus betrachtet.

Carrington, die 1917 in der britischen Grafschaft Lancashire geboren wurde, lebte seit den 40er Jahren in Mexiko. In früheren Jahren war sie eine Zeit lang die Geliebte des deutschen Malers Max Ernst, der sie mit dem Surrealismus in Berührung brachte. Mit ihm reiste sie nach Paris, wo sie unter anderem Dalí, André Breton und Picasso kennenlernte. 1939, nach dem Ausbruch des 2. Weltkriegs, ging die Beziehung mit Ernst auseinander. Carrington emigrierte über Spanien und Portugal, wo sie den mexikanischen Schriftsteller Renato Leduc heiratete, nach Amerika.

Die Künstlerin schuf zahlreiche Skulpturen und Zeichnungen, die in Mexiko und auch in den großen Museen zahlreicher anderer Länder zu sehen sind. In Mexiko widmet sich ein neues Museum in Baja California dem Lebenswerk Carringtons. „Ich bin keine Politikerin. Aber es ist eine Tatsache, dass man mit den Kriegen nicht einverstanden sein kann“, sagte sie einmal über die Bedeutung der Kunst für ihr Leben. „Die Kunst ist nach meiner Kenntnis die einzige Art, mit der man das ausdrücken kann.“

In Mexiko war Carrington mit dem ungarischen Fotografen Imre Weisz verheiratet. Mit ihm hat sie zwei Kinder. Sie war zudem befreundet mit Octavio Paz und anderen Größen der mexikanischen kulturellen Elite. Zuletzt engagierte sie sich auch politisch, als sie 2006 den Kandidaten der Linken, Andrés Manuel López Obrador, im Kampf um die Präsidentschaft in Mexiko unterstützte.

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