Kunstsammlung K20/21: Eine Frau steuert das Flaggschiff des Landes

Marion Ackermann wurde als Nachfolgerin von Armin Zweite gewählt.

Düsseldorf. Eineinhalb Jahre hatte sich die Staatskanzlei krampfhaft bemüht, einen Nachfolger für Armin Zweite als Leiter der Kunstsammlung NRW zu finden. 20Gespräche mit möglichen Kandidaten wurden geführt.

Am Montag trat die Stuttgarter Museumschefin Marion Ackermann vor das Kuratorium der Stiftung von K20/K21 und wurde, wie erwartet, einstimmig gewählt. Nach der Veranstaltung meinte Kulturstaatssekretär Hans-Heinrich Grosse-Brockhoff im Gespräch mit dieser Zeitung erleichtert:

"Ein Glück, dass wir uns Zeit gelassen haben. So kommen wir zu einer echten Entdeckung."

Im kleinen Schwarzen, das Blondhaar streng zusammengefasst, so stand die neue Direktorin neben Ministerpräsident Jürgen Rüttgers, der sie mit Lobeshymnen überschüttete.

Sie muss hart verhandelt haben, denn zu ihren Bedingungen gehört die "deutliche Erhöhung des Ankaufsetats". So könne die hervorragende Ankaufspolitik fortgesetzt werden, auch im Bereich der Moderne.

Ihre erste Tat wird es sein, die Wiedereröffnung von K20 vorzubereiten. Ob dies noch Ende 2009 oder erst Anfang 2010 geschehe, hänge von den Bauarbeiten ab. Nach Auskunft des Staatssekretärs wird eine Eröffnung zu einem späteren Termin wahrscheinlicher sein.

Das Wort vom frischen Wind ging ihr mehrfach über die Lippen. Sie wolle das Tempelhafte beider Häuser abbauen. "Die Hemmschwelle muss niedriger liegen. Die Meisterwerke stehen zu sehr im Mittelpunkt."

Sie sieht einen wichtigen Schwerpunkt in der Vermittlung. Zur Ausstellung von Christian Jankowski in Stuttgart habe sie gerade eine Videowerkstatt einrichten lassen, als Projekt für diese eine Ausstellung. Dabei lernen die jungen Leute, mit neuen PCs umzugehen und Filme zu drehen.

In ihrem jetzigen Haus und vermutlich eines Tages auch in Düsseldorf gibt es Figurenspieler, die die Kunstwerke vermitteln. Der "Große Geist" aus Polkes Werk habe so eine Chance, bei kleinen Kindern anzukommen.

Sie will mit anderen Häusern zusammenarbeiten, denkt daran, einen Komponisten einzuladen, der vor den Bildern der Sammlung musizieren kann. Auch Veranstaltungen mit Choreografen oder Literaten, eine Kooperation mit Theater und Oper sieht sie. Die Sammlung müsse stark im Bewusstsein verankert werden.

Warum sie nach Düsseldorf komme? "Die Kunstsammlung ist das Flaggschiff in Nordrhein-Westfalen. Ihr Ruf ist exzellent."

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