„Klimt 2012“: Wien ehrt 150. Geburtstag

Wien (dpa) - Gustav Klimt ist wohl der bekannteste Jugendstil-Künstler weltweit. Seine Heimatstadt Wien zeigt zu seinem 150. Geburtstag im nächsten Jahr alles her, was sie zu ihrem berühmten Sohn zu bieten hat.

Die Werke des Österreichers zieren Taschen, T-Shirts oder Becher. „Der Kuss“ ist wohl eines der beliebtesten Kunstposter weltweit. „Ein Geschenk“ nennen Wiens Touristiker den 150. Geburtstag des Jugendstil-Künstlers Gustav Klimt im kommenden Jahr. Den Auftakt zu den zahlreichen Sonderausstellungen in seiner Heimatstadt für das „Klimt-Jahr 2012“ bildet seit wenigen Tagen das Belvedere mit der Schau „Pioniere der Moderne“.

„Es ist für jede Destination ein Geschenk, wenn es ein Jubiläum von einem Menschen gibt, der weltbekannt ist - und Gustav Klimt ist eine international bekannte Marke“, sagt die Sprecherin von Wien Tourismus, Vera Schweder. Werke des Wieners zierten als Poster Wohngemeinschaften rund um den Globus. Um auf der seit Jahrzehnten andauernden Jugendstil-Welle mitzuschwimmen, scannt im kommenden Jahr fast jedes große Wiener Museum seine Bestände auf Klimt-tauglichkeit.

„Wir haben schon im Normalfall die meisten Werke von Klimt auf der Welt, aber so viele, wie im nächsten Jahr zu sehen sein werden, gab es noch nie“, sagt Schweder. Fast alle Museen holten sich zusätzlich Leihgaben aus anderen Städten. Wissenschaftliche Symposien oder eine alternative Annäherung über Kunstausstellungen hinaus sind für den wohl berühmtesten Vertreter der Wiener Secession aber nicht geplant.

Den Anfang des Schauen-Reigens macht das Belvedere, das weltweit die meisten Gemälde besitzt, mit der Ausstellung „Pioniere der Moderne“: Sie setzt sich bis Anfang März mit der Zusammenarbeit Klimts und des Architekten Josef Hoffmann auseinander. Unter anderem ist ein Nachbau der Beethoven-Ausstellung von 1902 in der Secession zu sehen. Hoffmann plante die Schau einst als Gesamtkunstwerk und Klimt steuerte sein Beethovenfries bei. Auch das Marmor-Entree des Brüsseler Palais Stoclet hat das Belvedere rekonstruiert. Im Oberen Belvedere soll Mitte kommenden Jahres die große Jubiläumsschau „150 Jahre Gustav Klimt“ eröffnet werden.

Die Albertina zeigt ab Mitte März das Schaffen Klimts als Zeichner, auch das Wien Museum präsentiert zum Jubiläum seine Bestände zum Künstler der Öffentlichkeit: Neben rund 400 Zeichnungen sollen auch Plakate, Arbeitskittel und die Totenmaske zu sehen sein.

Das Leopold Museum richtet ab Ende Februar den Blick auf Klimts Reisen, das Künstlerhaus zeigt ab Juli „Gustav Klimt und das Künstlerhaus“. Stickereien, feine Spitzen und Jugendstil-Stoffe dekorieren ab Ende Mai das Österreichische Museum für Volkskunde: Dort steht ausnahmsweise nicht der Jubilar selbst, sondern seine Muse und Partnerin - die Modeschöpferin Emilie Flöge - im Mittelpunkt.

Wie viele Menschen das Jubiläumsjahr nach Wien locken wird, können die Touristiker nicht abschätzen. Hauptmärkte seien neben dem deutschsprachigen Raum und Europa auch die USA und Japan. „Auch da ist das Jugendstil-Interesse sehr groß“, sagt die Sprecherin. Zahlreiche Hotels haben bereits „Klimt-Packages“ im Angebot, in denen sie besonders auf die erotisch-romantische Ausstrahlung der Werke setzen: So können sich beispielsweise Klimt-Fans im Kurzreise-Angebot „Romantische Exklusivität“ (318 Euro) für Liebesgeständnisse zehn Minuten lang allein mit dem „Kuss“ im Belvedere einschließen lassen.

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