Absage an Antisemitismus Jüdisches Museum in Frankfurt feiert Richtfest

Frankfurt/Main (dpa) - Rund 27 Monate nach dem ersten Spatenstich ist am Neubau des Jüdischen Museums Frankfurt am Mittwoch Richtfest gefeiert worden.

Absage an Antisemitismus: Jüdisches Museum in Frankfurt feiert Richtfest
Foto: dpa

Der hessische Finanzminister Thomas Schäfer (CDU) hob die Bedeutung des Museums in einer Zeit hervor, „in der wir erkennen müssen, dass Antisemitismus nicht einfach unter dem Schutt der Geschichte“ verschwunden sei. Es gelte sowohl deutschen Rechtsextremisten als auch Menschen aus Ländern mit traditionell antijüdischer Haltung zu zeigen: „Beides hat in diesem Land keinen Platz“.

Etwa 3500 Quadratmeter zusätzlichen Platz wird das Museum haben, wenn es im Sommer 2019 neu eröffnet werden kann. In diesem Jahr feiert das Museum zudem seinen 30. Geburtstag. Frankfurt hatte 1988 im früheren Wohnhaus der weltberühmten Bankiersfamilie Rothschild als erste Stadt im Nachkriegsdeutschland ein Jüdisches Museum eröffnet - in einer Stadt, in der vor 1933 etwa sechs Prozent der Einwohner einer der jüdischen Gemeinden angehörten, wie der Oberbürgermeister Peter Feldmann (SPD) betonte. Damit sei Frankfurt die Großstadt mit dem prozentual höchsten Anteil jüdischer Bürger in Deutschland gewesen.

Die erste Wechselausstellung im neu eröffneten Museum werde der Integration der jüdischen Bevölkerung nach 1945 gewidmet sein, sagte die Museumsdirektorin Mirjam Wenzel. Dabei gehe es nicht nur um den Wiederaufbau der jüdischen Gemeinden durch Holocaust-Überlebende und Rückkehrer aus der Emigration, sondern auch um die Entwicklung in anderen europäischen Ländern. Dabei ist auch eine Zusammenarbeit mit dem Museum Polin in Warschau geplant, das 2016 als Europäisches Museum des Jahres ausgezeichnet worden war.

Nach der Erweiterung wird das Museum über Veranstaltungsräume und eine Bibliothek verfügen. Auch der Nachlass der Familie von Anne Frank, der mittlerweile zum Sammlungsbestand des Museums gehört, soll dann einen eigenen Bereich bekommen. Zum 90. Geburtstag des am 12. Juni 1929 geborenen jüdischen Mädchens, dessen im niederländischen Versteck verfasstes Tagebuch weltberühmt wurde, dürfte das neue Museum allerdings noch nicht geöffnet sein, bedauerte Wenzel. Anne Frank starb im März 1945 im Konzentrationslager Bergen-Belsen, kurz vor der Befreiung des Lagers durch britische Truppen.

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