Fotokunst: "Moderne Zeiten" im Rijksmuseum

Am 1. November wird eine neue Ausstellung eröffnet.

Fotokunst: "Moderne Zeiten" im Rijksmuseum
Foto: Rijksmuseum

Amsterdam. 400 Fotografien, neun Räume, sieben Themenbereiche: Das Rijksmuseum feiert eine Premiere der besonderen Art. In Amsterdam heiligster Kunsthalle brechen "Moderne Zeiten" an - so heißt zumindest die Ausstellung, die ab dem 1. November den Weg in die Zukunft weist und den Blick gleichzeitig rückwärts schweifen lässt. "Modern Times" ist der Titel der Schau, die die Fotografie des 20. Jahrhunderts unter die Lupe nimmt.

Fotokunst: "Moderne Zeiten" im Rijksmuseum
Foto: Martina Thöne/Rijksmuseum

Die Sonderausstellung, die bis zum 11. Januar 2015 zu sehen sein wird, ist die erste Foto-Hommage, die das Rijksmuseum präsentiert - weshalb sich Kurator Hans Rooseboom auch gar nicht erst bemüht, den Stolz in der Stimme zu verbergen: "Bekannt sind wir vor allem für unsere Gemälde aus dem 17. Jahrhundert. Aber wir haben viel, viel mehr zu bieten." 150 000 Fotografien beispielsweise, die zur Sammlung des Hauses gehören. 400 davon wurden nun für die erste große Foto-Schau ausgesucht.

Sieben Themenbereiche beleuchten Säulen der Fotokunst - dazu gehört der beginnende Fotojournalismus genauso wie die künstlerische Auseinandersetzung mit Porträts und Stilisiertem. Joel Meyerowitz beispielsweise setzt 1969 ein Paar ins fotografische Licht: Das Duo beobachtet den Start von "Apollo 11". Der Mann sitzt im Campingstuhl auf dem Autodach, die Frau auf der Haube.

Aber nicht nur Raumschiffe fliegen, auch menschliche Körper liegen scheinbar senkrecht in der Luft: So gelingt John Gutmann (1905-1998) eine grandiose Momentaufnahme von Marjorie Gestring. Die Olympiasiegerin im Turmspringen fliegt athletisch-grazil durch die Lüfte. Damit nicht genug: Sanne Sannes (1937-1967) weckt Gefühle, indem sie ein küssendes Paar in Nahaufnahme zeigt. Der nackte Torso hingegen, den Erwin Blumenfeld (1897-1969) vor Augen führt, wirkt wie ein nahezu abstraktes Kunstobjekt.

So oder so: Die ausgewählten Motive seien etwas Besonderes, wie Hans Rooseboom betont - ermöglichen sie doch einen Rückblick auf wichtige Kapitel der Fotogeschichte, speziell der schwarz-weißen. Denn was im digitalen Zeitalter schnell vergessen werden könnte: Eine massenhafte Verbreitung, wie sie heute allein schon durch das Internet möglich ist, gab es vor etlichen Jahrzehnten noch nicht. "In den meisten Fällen waren von den Aufnahmen nur wenige Abzüge auf dem Markt zu kaufen", stellt Rooseboom klar.

Womit wir wieder beim Stolz des Kurators sind: "Die Ausstellung ist eine großartige Gelegenheit, eine Bandbreite an gute Fotografien im Original zu sehen - und durch die Geschichte der Fotografie zu spazieren."

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