Falsche Giacomettis: Kunsthändler verurteilt

Die Skulpturen sind weltberühmt, rufen aber auch immer wieder Fälscher auf den Plan.

Stuttgart. Das Landgericht Stuttgart hat einen Kunsthändler aus Mainz wegen millionenschweren Kunstbetrugs zu sieben Jahren und vier Monaten Gefängnis verurteilt. Der Angeklagte hatte gestanden, gefälschte Skulpturen des Schweizer Künstlers Alberto Giacometti verkauft zu haben.

Der 62-Jährige war Drahtzieher einer Fälscherbande, die Sammler um rund neun Millionen Euro betrogen hat. Ein Gerichtssprecher bestätigte am Dienstag entsprechende Medienberichte.

Bei dem Urteil handelt es sich um eine Gesamtfreiheitsstrafe. Denn der Kunsthändler war bereits Anfang 2010 wegen Betrugs mit Giacometti-Fälschungen zu fast drei Jahren Haft verurteilt worden. Gegen einen 60 Jahre alten nicht geständigen Angeklagten wird der Prozess fortgesetzt.

Im August 2009 war in Mainz ein geheimes Lager mit rund 1.000 gefälschten Bronzen des Bildhauers ausgehoben worden. Viele weitere Skulpturen waren bereits an private Sammler verkauft worden.

Laut Anklage wurde den Kunden erzählt, die Bronzen des Bildhauers stammten aus einem von den Erben Giacomettis geheim gehaltenen Fundus. Zum Beweis der Echtheit seien gefälschte Zertifikate gezeigt worden. Zur Stützung der fantasievollen Legende sei zudem ein Buch mit dem Titel „Diegos Rache“ vorgelegt worden. Die Skulpturen trugen nach Darstellung der Anklage die für den Künstler typischen Signaturen und ebenfalls gefälschte Stempel der Gießwerkstätten.

Der Bildhauer, Maler und Grafiker Giacometti (1901-1966) ist vor allem durch seine Plastiken international berühmt geworden. Seine Werke sind Millionen wert. Sehr bekannt ist die Figur eines schreitenden Mannes, die auch die Rückseite der Schweizer 100-Franken-Banknote ziert. dpa

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