Düsseldorfer Koloss fürs Revier

Die 18 Meter große Plastik von Markus Lüpertz wurde am Dienstag erstmals aufgerichtet. Ab November soll sie in Gelsenkirchen stehen.

Düsseldorf. Der Koloss von Düsseldorf steht: In der renommierten Kunstgießerei Schmäke ist eine 18 Meter große Herkules-Plastik des Künstlers Markus Lüpertz entstanden. Das imposante Abbild des Helden der griechischen Mythologie ist am Dienstag unter den Augen seines Schöpfers nach wochenlangen Vorarbeiten zum ersten Mal mit einem schweren Industriekran aufgerichtet worden.

Nicht in der Landeshauptstadt wird der Heron aus Aluminium und Stahl allerdings künftig seine Herrschaft ausüben, sondern im Ruhrgebiet. Als Wahrzeichen für das Revier soll er ab Mitte November auf einem Turm der Zeche Nordstern in Gelsenkirchen-Horst in 90 Meter Höhe Eindruck machen - als wegweisendes Symbol für Auferstehung und Zukunft der Region. Lüpertz: "Herkules ist für mich eine positive Erscheinung und für das Ruhrgebiet eine kraftvolle Geste." Mythologische Figuren seien zudem Sympathie-Träger.

Daran und an eine entsprechende Strahlkraft der künftigen Landmarke in der ehemaligen Bergarbeiter-Landschaft glaubt auch sein Auftraggeber. "Ich denke, dass das ein Hyperzeichen wird", sagt Karl-Heinz Petzinka, künstlerischer Direktor der Ruhr 2010 über das Kulturhauptstadt-Projekt voraus. Damit dies nicht als silbriger Alu-Klotz ohne Gesicht in der Höhe verkümmert, hat Lüpertz den Kopf des später 28 Tonnen schweren Helden im Verhältnis zum Körper deutlich überproportioniert.

"Sonst wäre er später von unten betrachtet nur noch so groß wie eine Erbse." Aus Abstraktionsgründen verzichtete der 69-jährige Bildhauer auf den linken Arm des Riesen - stattdessen sitzt eine Keule auf einer Schildkröte auf. "Das ist das Symbol für das ewige Leben."

Bis zum luftigen Auftritt in Gelsenkirchen wird Herkules auf einem Gelände neben der Gießerei bis November zwischengelagert. Die Alu-Haut des eindrucksvollen Giganten wird bis dahin erneut in drei Teile zerlegt und von einem Bauschlosser mit einem Edelstahlgerüst stabilisiert. Alleine das Innenleben wird am Ende 20 Tonnen wiegen. Erst danach kann sich Herkules, der selbst der Kunst des Wagenlenkens mächtig ist, auf den Weg machen - per Schwertransport.

Für den Kunstgießer Karl-Heinz Schmäke ist es das größte zusammenhängende Projekt, das jemals auf seinem Gelände entstanden ist. Er hat bereits mit Künstlern wie Tony Cragg, Bert Gerresheim und dem verstorbenen Jörg Immendorff gearbeitet.

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