Düren trumpft als Kunststadt auf

Ein Erweiterungsbau sorgt für neuen Glanz.

Düren. Düren, die einstige Stadt der Millionäre, wurde 1944 total zerstört. Das einzige aufrecht stehende städtische Gebäude war das Leopold-Hoesch-Museum. Der neubarocke Bau erinnert an die glanzvolle Gründerzeit, als die Familie Hoesch zu den Industrie-Baronen des Ruhrgebiets zählte und die mit ihr verwandte Familie Schoeller die Sparten Zucker, Textilindustrie, Kammgarnspinnerei, Ankerteppich und Schoellershammer (Papier) abdeckte. Nun erhält das Hoesch-Museum, das bislang aus wenig mehr als einem bombastischen Treppenhaus und einigen Ausstellungszellen bestand, einen Erweiterungsbau.

Peter Kulka, dem Minimalisten unter den Architekten, ist ein beispielhafter Bau gelungen, der mit 6,4 Millionen Euro (einschließlich der Sanierung des Altbaus) günstig ist. Die Ziegelstein-Fassade des sogenannten Peill-Forums kontrastiert mit dem Naturstein des Altbaus. Lichtfugen vermitteln zwischen Alt und Neu, Räume wechseln zwischen Tageslicht im Altbau und künstlich beleuchteten Räumen im Neubau. Dazwischen gibt es lichtdurchflutete Übergänge. Im Dreieck zwischen Aachen und Köln hat die Stadt ihren kulturellen Platz gefunden.

Düren trumpft dank seiner Bürger auf. Die Stiftung Günter und Carola Peill ging zwar 1976 an das Wallraf-Richartz-Museum nach Köln, aber die Günther-Peill-Stiftung von 1986 gehört zu den Geldgebern des Neubaus und dank des Peill-Preises und der Förderpreise zu den Unterstützern junger Kunst in der Stadt.

Der zweite Stifter ist der Düsseldorfer Ex-Galerist Hubertus Schoeller, der 200 Meisterwerke konkreter Kunst, Op-Art und Zero nicht der Landeshauptstadt, sondern seiner Heimatstadt schenkte. Zugleich spendierte er einen Lichtballett-Raum von Otto Piene. Er besteht aus durchlöcherten Kuben und einer farbigen Lichtkugel, die Piene als "Rote Erde" bezeichnet.

Der Künstler Gregor Schneider (41) ließ ein Stück Straße aus Dürens Nachbargemeinde Inden-Pier ins Museum bringen. Das Werk ist ein Memorial für Dörfer, die wie Inden-Pier dem Braunkohle-Abbau weichen mussten. Die Straße wurde mitsamt einer verbogenen Laterne wieder aufgebaut, die nun durchs Museumsdach stößt. Das Glasdach ist mit Folie verdunkelt, so dass eine düstere Atmosphäre entsteht. Das Straßenstück aber ist ein End-Stück, eine Sackgasse.

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