Der unbekannte Kurt Schwitters in Hannover

Hannover (dpa) - Erstmals gibt das Sprengel Museum Hannover einen Einblick in das vielfältige zeichnerische Werk von Kurt Schwitters (1887-1948). 71 der 101 Arbeiten in der Ausstellung „Anna Blume und ich“ seien bisher noch nie gezeigt worden, sagte Museumsdirektor Ulrich Krempel.

Fast alle Werke stammen aus Schwitters' Nachlass, der sich seit 2001 als Dauerleihgabe der Kurt und Ernst Schwitters Stiftung im Sprengel Museum befindet. Zum Zeichnen bevorzugte der bedeutende Avantgarde-Künstler schwarze Kreide, Farbstifte, Bleistift oder Feder. Die Motive reichen von rhythmischen Abstraktionen über dadaistische, groteske Szenen bis hin zu Landschaftsskizzen und Porträts. Die Schau läuft bis zum 4. September in Hannover und ist vom 23. September an im Kunstmuseum Bern in der Schweiz zu sehen.

Der gebürtige Hannoveraner Schwitters probierte sich auf nahezu allen Gebieten der bildenden und angewandten Kunst aus, daneben war er Literat und Musiker. Er erfand das „Merz“-Konzept, das Grenzen zwischen Gattungen und zwischen Kunst und Leben überwinden sollte. „Er war auch ein großer Zeichner der Moderne“, betonte die Kuratorin der Schau, Isabel Schulz. „Wir haben hier einen Schatz gehoben.“

Die früheste Zeichnung stammt aus dem Jahr 1904, die letzte - eine Landschaftsskizze aus dem englischen Lake District - entstand 1948 im Krankenbett, wenige Tage vor seinem Tod. Namensgeber für die Ausstellung ist das verspielte Aquarell „Anna Blume und ich“ aus dem Jahr 1919, als Schwitters mit seinem dadaistischen Liebesgedicht „An Anna Blume“ Aufsehen erregte und die konservative Kunstwelt erzürnte.

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