Bonnard-Ausstellung: Wer ist die Frau im Bad?

Wuppertal. 10000 Besucher waren bereits in der Bonnard-Ausstellung in Wuppertal. Wir geben Antworten auf zehn häufig gestellte Fragen.

Museum: Bonnard wird oft als Impressionist bezeichnet, weil es in vielen Bildern um Licht und Natureindrücke geht. Das gilt jedoch vor allem formal, inhaltlich gibt es bei ihm deutliche Brüche. Bonnard malte zudem am Anfang seiner Karriere mit den Augen eines Druckgraphikers und ist von der japanischen Kunst beeinflusst.

Museum: Das Atelier in seinem Haus lag nur wenige Meter vom Bad entfernt. Seine Frau Marthe hatte ihn wohl ziemlich unter Kontrolle. Zudem hatte sie angeblich eine Hautkrankheit und deshalb einen Waschzwang. Bonnards Modelle sollten sich zudem frei bewegen, nicht für die Kunst posieren. Typische Alltagsszenen im Bad spiegeln diese Haltung.

Museum: Misia Natanson war die berühmte Muse der Künstlergruppe "Nabis", zu der auch Bonnard gehörte. Sie war mehrfach verheiratet, stand zwischen mehreren reichen Männern und den zahlreichen Künstlern. Verewigt wurde sie auch vom Maler Auguste Renoir, vom Schriftsteller Marcel Proust und auf einem Plakat von Toulouse-Lautrec.

Museum: Bonnard war ein großer Tierfreund. Es gibt viele Fotos, auf denen er mit Hund oder Katze zu sehen ist. Tiere gehörten für ihn zu jenen idyllischen Familien-szenen, wie er sie selbst in Urlauben bei der Familie seiner Schwester Andrée in Savoyen und Arcachon erlebt hat. Manchmal sind die Tiere auch nur als Farbkleckse zu erkennen, oder sie geben den Bildern eine humorvolle Note.

Museum: Diese Bilder stammen aus einer New Yorker Privatsammlung. Wir verändern nichts, greifen nicht in den Original-Zustand ein. Über das Fehlen des Rahmens kann man nur spekulieren: Vielleicht kommen die Bilder direkt aus einem Safe.

Museum: Das ist das Bild "Tischecke" von der französischen Botschaft in Washington. Es ist dort eigentlich mehr oder weniger unter Verschluss. Normalerweise bekommen es nur Mitarbeiter und Gäste der Botschaft zu sehen.

Museum: Ursprünglich hieß es, das angefragte Original-Bild sei zu fragil, um es zu verleihen. Beim Ausfüllen der Formulare unterlief in Paris wohl ein Fehler. Jedenfalls waren wir überrascht über die Verwechslung.

Museum: Oft sieht man die Menschen von der Seite oder in merkwürdigen Anschnitten. Es gibt Figuren, bei denen die Farben wichtiger sind als die Physiognomie. Und selbst starke Charaktere weichen irgendwie zurück. Das ist sicherlich psychologisch zu deuten. Ebenso wie die Tatsache, dass Bonnard häufig Begrenzungen wie Fenster und Balustraden einzieht, statt den Blick auf das Ganze frei zu geben.

Museum: Auf historischen Fotos ist Bonnard immer wieder mit diesem typischen Hut zu sehen. Das ist sein Markenzeichen, fast wie bei Beuys. Nun können Privatleute mitmachen und sich ein wenig wie Bonnard fühlen.

Museum: Das ist Absicht. Stattdessen gibt es einen Film, der in die Schau einführt. Ohne Audio-Guide können sich die Besucher außerdem auf das Betrachten der Bilder konzentrieren. Und dafür ist die große Beschriftung zu den Werken und zu Bonnard direkt an den Wänden hilfreich. Die gute Lesbarkeit wiederum sorgt für eine ruhige Atmosphäre, in der man sich ungestört mit den Bildern beschäftigen kann.

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