Ausstellung zum 80. Geburtstag von Yoko Ono

Frankfurt/Main (dpa) - Für Musikfans ist sie die Frau, die die Beatles auseinandertrieb. Für die Frankfurter Kunsthalle Schirn ist Yoko Ono „eine außerordentliche Künstlerin“. Ihren 80. Geburtstag am 18. Februar nimmt man am Main zum Anlass, der Witwe John Lennons eine umfassende Retrospektive zu widmen.

„Yoko Ono. Half-A-Wind Show“ läuft vom 15. Februar bis 12. Mai in Frankfurt und wandert danach weiter ins dänische Humlebaek, nach Krems in Österreich, und die Schau wird auch im Guggenheim Museum in Bilbao zu sehen sein. Gezeigt werden an die 100 Objekte, Filme, Installationen, Fotos, Zeichnungen, Texte und Musik.

Yoko Ono sei eine „geradezu mythische Figur“, findet Schirn-Direktor Max Hollein. „Jeder kennt und erkennt sie, doch die wenigsten wissen genau, welches hervorragende künstlerische Werk sie geschaffen hat.“ Ihre Arbeit sei in den 1960er und 1970er Jahre enorm wichtig gewesen für die Avantgarde-Bewegung. Ono sei eine Wegbereiterin der Konzept-, Film- und Performancekunst, zugleich aber auch eine zentrale Gestalt der Friedensbewegung und des Feminismus.

Leicht zu präsentieren ist ihr Schaffen nicht - das gibt auch Kuratorin Ingrid Pfeiffer zu. Onos Oeuvre neige „zur Immaterialität“: ihre Arbeiten bestünden weniger aus Objekten denn aus Ideen, Texten, Aktionen und Musik. So liegt der Einladung zur Ausstellungseröffnung am Donnerstag (14.) ein kleines Kunstwerk bei, ein „invitation piece“ (Einladungsstück): Alle Gäste sollen auf dem Kärtchen einen Wunsch notieren und ihn auf der Vernissage an einen Wunschbaum binden.

Auch mit knapp 80 ist die Witwe des 1980 ermordeten Beatles-Musikers noch als Künstlerin aktiv. Eine neue Arbeit („Moving Mountains“) hat sie eigens für die Schirn entwickelt. Am Tag vor der Ausstellungseröffnung gibt es eine Wiederaufführung einer Aktion aus dem Jahr 1965. Bei „Sky Piece to Jesus Christ“ werden Musiker während des Spielens mit Mullbinden umwickelt.

Yoko Ono wurde 1933 in Tokio geboren. Sie wuchs in Japan und den USA auf, studierte Philosophie, Kompositionslehre und kreatives Schreiben. 1969 heiratete sie in dritter Ehe John Lennon. Legendär geworden ist eine Pressekonferenz mit Schlafanzügen in einem Hotelbett während ihrer Flitterwochen, die das Paar als „Bed-In“ für den Weltfrieden deklarierte.

Obwohl sie schon Tage vor der Ausstellungseröffnung in Frankfurt sein wird, gibt sie zuvor keine Interviews, lässt sich nicht fotografieren. „In den letzten fünfzig, sechzig Jahren wurde ich beschimpft, wurden Lügen über mich verbreitet und Hassbriefe an mich geschickt“, erzählte Ono dem Korrespondenten der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“, den sie bei sich zu Hause, im „Dakota“, empfing. Vor der Tür des Appartementhauses wurde Lennon erschossen, seine Witwe wohnt dort bis heute - „in der Endlosigkeit einer Wohnung, deren Zimmerfluchten sich als Oase absoluter Stille offenbaren“, wie der Autor berichtet, die Zimmer „überquellend von Kunst“.

Den Hass, der ihr lebenslang entgegenbrandete, habe sie „in positive Energie umgepolt“, sagte die 79-Jährige. „So viel Energie war das, dass ich jetzt genug für zweihundert Jahre habe.“

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