„Art & Fashion“ in Wolfsburg

Wolfsburg (dpa) - Wenn Kunst und Mode aufeinandertreffen, knistert es - dieser These geht das Kunstmuseum Wolfsburg jetzt nach. „Art & Fashion - zwischen Haut und Kleid“ heißt die neue Ausstellung, die von Samstag an bis zum 7. August Werke von Grenzgängern der beiden Genres zeigt.

„Kunst ist ein Reservoir für Architekten, Designer und Modemacher“, betonte Museumsdirektor Markus Brüderlin bei der Vorstellung der Schau am Donnerstag. Zu sehen ist beispielsweise ein knallrotes Kleid aus Tüll - es könnte der Traum eines jeden kleinen oder großen Mädchens sein, wären da nicht die Löcher, so groß wie Essteller, an einer Stelle, wo sie völlig deplatziert wirken. Die Modemacher Viktor & Rolf, auch Schöpfer des Brautkleides der niederländischen Prinzessin Mabel, haben die löchrige Robe geschaffen - sie wirkt wie ein Spiel der beiden mit ihrem eigentlichen Beruf.

Ganz anders führt die Schmuckdesignerin Naomie Filmer den Dialog zwischen Kunst und Mode. Ihr Kehlkopfschmuck ist so riesig, dass er kaum als modisches Accessoire erkennbar ist. Andere Künstler probieren ungewöhnliche Materialen aus - Schuhe aus Wachs oder Westen aus Menschenhaar gehören zu Ausstellungsstücken, die es zu entdecken gilt.

„Die meisten Objekte haben mit Kleidung wenig zu tun“, erläutert Kuratorin Annelie Lütgens. Eines haben alle Werke gemeinsam - sie sind nicht alltagstauglich, wären allenfalls für den Auftritt einer Pop-Diva wie Lady Gaga geeignet.

Einer der bekanntesten Grenzgänger zwischen Mode und Kunst ist der belgische Modedesigner Walter Van Beirendonck. Von ihm und dem Hutdesigner Stephen Jones ist das Fantasie-Kostüm „The Bee“ aus der berühmten Kollektion „Sex-Clown“ zu sehen.

Auch Beirendoncks eigener Sarg, der mit viel Pomp und Pop die Welt eines Modekünstlers dieses Jahrhunderts zeigt, wird ausgestellt. Der erfolgreiche Designer wird am 25. März mit seinen Studenten aus Antwerpen eine Modenschau der besonderen Art in Wolfsburg vorführen.

Im Mittelpunkt der Ausstellung stehen Werke, die für das Rotterdamer Boijmans Van Beuningen-Museum geschaffen wurden, unter anderem von dem bekannten Hutmacher Christophe Coppens oder von Anna-Nicole Ziesche. Daneben sind Werke von Künstlern wie der Bildhauerin Louise Bourgeois oder der Legende Salvador Dali zu sehen. Farbenprächtig und skurril mutet die nicht alltagstaugliche Mode an, sie lässt viel Raum für Fantasie, Interpretationen und Spaß.

Am Ende erwartet das Publikum dann ein Dufttempel von Viktor & Rolf. In einem dunklen Raum kann sich der Besucher ganz auf seinen Geruchssinn konzentrieren - und entdeckt ganz unerwartete Nuancen wie den Duft nach Tomatensuppe.

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