Art Cologne - Das große Geschäft mit Kunst

Nach dem Aus der Messen in Berlin und Düsseldorf überrascht die gute, alte Kölner Messe mit ihrem neuen Elan.

Köln. Die Art Cologne ist nicht nur die älteste deutsche Kunstmesse, sondern sie ist nach dem Ausfall des Art Forum in Berlin und der Düsseldorfer Art and Antiques wieder die Nummer eins auf deutschem Boden.

Bevor ihre 200 teilnehmenden Galerien am Montagabend zur Preview bitten, erklärt der Düsseldorfer Galerist Hans Mayer im Gespräch mit dieser Zeitung: „Das Rheinland war das Zentrum der Kunst, und es hat diese Position wieder erlangt.“ Als internationaler Berater der Art Cologne hat er sich für die Achse Köln-Düsseldorf starkgemacht. Zugleich lobt er den Kunstmessechef: „Daniel Hug hat die Messe aus der Vergessenheit zurückgeholt.“

32 Berliner Aussteller stellen das größte deutsche Kontingent. Aber auch der internationale Handel sagt sich an. Die Großgalerien Hauser & Wirth (Zürich, London) und David Zwirner (New York) geben sich die Ehre. Haas aus Zürich bringt einen 7,5 Quadratmeter großen Klap-heck für 580 000 Euro mit. Über einen geschickten Schachzug gelang es, das amerikanische Händlerkollektiv Nada einzuladen, das im Gegenzug junge Galerien aus Europa herbeiholt.

Auf dieser Messe innerhalb der Messe machen auch Greenhorns wie die Galerien Warhus Rittershaus (Köln) und Max Mayer (Düsseldorf) mit. Deren Künstler Andreas Breunig und Jan Paul Evers haben wie ihre Händler die Kunstakademien gerade erst verlassen. Hier gibt es Kunst ab 2000 Euro.

Käufer mit kleiner Börse sind durchaus erwünscht. Nachtkamerafotos von Thomas Ruff aus den 90er Jahren erhält man bei Konrad Fischer für 6000 Euro, Norbert Kricke für 95 000 Euro bei Wahlandt.

Das schönste Bild der Messe stammt von Andy Warhol und ist ein Zitat des Renaissancemalers Paolo Uccello. Die Leinwandarbeit soll 1,5 Millionen Euro bringen. Selbst wenn niemand einen Picasso auspackt und die Galerie Schönewald ihren Riesen-Polke für 2,65 Millionen Euro zu Hause lässt, so vertrauen doch alle Händler den potenten Sammlern aus dem Rheinland.

Die Galerie Ludorff etwa möchte für Papierarbeiten von Jawlensky bis zu 1,25 Millionen Euro haben. Michael Werner, Händler der Malerfürsten Immendorff, Baselitz und Lüpertz, erklärt: „Das Geschäft läuft wie geschmiert. Es gibt kaum noch Leute, die nicht Kunst sammeln.“ Gerd Harry Lybke, Entdecker des Malerstars Neo Rauch, erhofft sich selbst für den Bronzeguss einer recht realistischen „Jägerin“ 600 000 Euro.

Der Wuppertaler Bildhauer Tony Cragg ist der Liebling der Messe. Er ist in fünf Kojen vertreten. Sein Berliner Händler André Buchmann erklärt die Nachfrage nach Arbeiten seines Schützlings mit der Ausstellung im Dallas-Museum, dem wichtigsten Standort für die Skulptur in USA.

Außerdem stellt Buchmann klar: „Im Spitzenbereich hat sich der Kunstmarkt sehr verfestigt. Er ist krisenresistent.“ Bei Konrad Fischer heißt es: „Der Börsencrash ist vorbei. Das Geschäft läuft sehr, sehr gut.“

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