Altana-Kunstsammlung: Susanne Klattens giftige Blüten

Die Langen Foundation zeigt 60 Werke.

Neuss. Susanne Klatten, Deutschlands reichste Frau, geriet durch den Erpressungsversuch eines Gigolo in die Schlagzeilen. Der Quandt-Erbin und Mehrheitsinhaberin des Chemie-Konzerns Altana in Wesel gebührt aber auch wegen weniger spektakulären Dingen Aufmerksamkeit. Dazu gehört die gemeinnützige Altana-Kulturstiftung, die sie im Jahr 2000 gründete und selbst finanziert. Ein Zehntel der Sammlung, rund 60 von 650 Werken, hängt ab Samstag in der Langen Foundation auf der Raketenstation der Museumsinsel Hombroich.

Die Altana-Kulturstiftung sitzt im kleinen Sinclair-Haus in Bad Homburg. Unter dem Titel "An die Natur" sind Gemälde, Fotos und Objekte in Neuss-Holzheim ausgestellt. Im Frühling, wo auf der "Insel" und der Raketenstation alles blüht, ist es ein ideales Zusammenspiel von Natur-Kunst und Natur.

Kuratorin Andrea Firmenich macht nicht den Fehler, Lieblichkeiten zu präsentieren. "Natur kann auch bedrohlich sein", ist ihre These. So hängt gleich im Eingang eine Eule aus oxydiertem Metall, deren Krallen sich in ein schlafendes Mädchen schieben. Der Betrachter weiß nicht, ob das Tier die Schlafende attackiert oder behütet. Ein anderes Beispiel sind gemalte Riesenäpfel der Karin Kneffel. Niemand würde Appetit verspüren, in derlei Früchte zu beißen, so schräg wirken sie.

Die Schau enthält viele renommierte Namen von Baselitz über Kiefer bis zu Kirkeby. Ins Auge springt aufplatzender, roter Klatschmohn an giftgrünen Stängeln. Der amerikanische Fotograf Bill Beckley macht im Titel auf die eher böse Pracht aufmerksam, wenn er die Arbeit "Heroin-Handel in Afghanistan" nennt.

Die Schau kann Samstag von 17 bis 22 Uhr im Rahmen der Neusser Kulturnacht besichtigt werden (Eintritt frei). Dann stehen auch alle übrigen Einrichtungen offen. Ab 18 Uhr gibt es Führungen, Treffpunkt: Parkplatz der Langen-Foundation. Die Vernissage ist Sonntag um 12 Uhr.

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