Karnevalpläne Kölner Rosenmontagsfest findet im RheinEnergie-Stadion statt

Update | Köln · Corona macht erfinderisch, meint das Festkomitee Kölner Karneval. Ein Rosenmontagszug mit Hunderttausenden Besuchern an der Strecke ist zwar noch nicht möglich. Aber ein Fest im Stadion und die Ausstellung der beliebten Persiflagewagen auf Plätzen in der Innenstadt.

 Ein großer Rosenmontagszug quer durch die Stadt Köln ist 2022 wieder nicht möglich.

Ein großer Rosenmontagszug quer durch die Stadt Köln ist 2022 wieder nicht möglich.

Foto: dpa/Federico Gambarini

Die Persiflagewagen des Kölner Rosenmontagszugs sollen durch das Rheinenergie-Stadion fahren und anschließend an etlichen Plätzen der Domstadt für etwa 24 Stunden ausgestellt werden. Diesen an die Corona-Schutzmaßnahmen angepassten Plan für den Rosenmontag gab das Festkomitee Kölner Karneval am Samstag bekannt. Im Stadion könnten nach den derzeitigen Vorgaben 8800 Zuschauer auf ihren erhöhten Sitzplätzen das wahrscheinlich einmalige Erlebnis des Überblicks über ganze Abschnitte des Rosenmontagszugs verfolgen.

Das Stadion solle am Rosenmontag der „Hof des Kölner Dreigestirns“ sein, das auf einer Bühne in der Tribüne zwischen Jecken sitzen werde. Mit 22 Persiflagewagen, 20 Festwagen, Fußgruppen, Tanzgruppen, Spielmannszüge, Pferde, Kutschen und Bagagewagen komme der „Zoch“ auf etwa drei Kilometer Gesamtlänge. Das sei ungefähr die Hälfte eines normalen Rosenmontagszugs in Köln. Er sei in Abschnitte unterteilt: Die Wagen mit 4700 Teilnehmern verweilten auf dem etwa 300 Meter langen Umlauf im Stadion eine Zeit lang für Musikdarbietungen.

Das WDR Fernsehen zeigt den Kölner Rosenmontagszug im Stadion nach Angaben des Senders live: am 28. Februar 2022 von 09.45 bis 13.00 Uhr. Das Erste zeige dann die Höhepunkte ab 14.10 Uhr, teilte der WDR am Samstag in Köln mit. Die Live-Sendung kommentierten Guido Cantz und Monika Salchert. Auf der Stadionbühne moderiert Sabine Heinrich.

Nach dem „Rosenmontagsfest“ im Stadion sollen die 22 Persiflagewagen, mit denen traditionell Missstände angeprangert werden und der Gesellschaft sowie der Politik der Spiegel vorgehalten wird, an zwölf Plätzen in der Kölner Innenstadt ausgestellt werden. Die bewachten und nachts beleuchteten Wagen könnten so bei einem Bummel bis Dienstagmittag intensiver als sonst betrachtet werden. Vom Konzept der dezentral stehenden Wagen ohne Musik solle keine Signalwirkung ausgehen, dass dafür viele Touristen nach Köln anreisen werden.

„Ein Rosenmontag mit Hunderttausenden von Besuchern rechts und links des Zugweges ist in diesem Jahr pandemiebedingt leider immer noch nicht möglich“, erklärte Zugleiter Holger Kirsch. Bei den 8800 Stadionkarten für 11,11 Euro geht das Festkomitee davon aus, dass sie blitzschnell beim Verkaufsstart Ende der neuen Woche vergriffen sein werden. Die Veranstaltung im Stadion finde unter „2G plus“ statt - Grundimmunisierte brauchen einen aktuellen negativen Test oder eine Booster-Impfung. Zusätzlich müsse eine Corona-Maske getragen werden.

Die Düsseldorfer Karnevalisten haben ihren Rosenmontagszug auf den 29. Mai verschoben, doch das lehnen die Kölner aus Prinzip ab. Man könne den Karneval ebenso wenig im Sommer feiern wie Weihnachten, hatte der Präsident des Festkomitees, Christoph Kuckelkorn, schon vor Wochen erklärt. Der Karneval, der in seiner Geschichte schon viele Aufs und Abs erlebe hatte, habe immer mit einer Kraft dafür gesorgt, den Menschen Zuversicht zu geben, unterstrich er am Samstag.

Das Festkomitee verteidigte die Entscheidung der Stadt Köln, das gesamte Stadtgebiet an Karneval zur „Brauchtumszone“ zu erklären. Damit würden dann überall in der Stadt die schärferen Regeln greifen, sagte ein Sprecher des Festkomitees. In diesen Zonen gilt nach den Rahmenbedingungen des Landes NRW: Grundimmunisierte Narren brauchen einen aktuellen negativen Test oder eine Booster-Impfung. Für Feiern, die in den „Brauchtumszonen“ drinnen in den Lokalen stattfinden, brauchen auch Geboosterte einen aktuellen negativen Schnelltest.

Das Dreigestirn besuchte am Samstag eine Impf-Station. Prinz, Bauer und Jungfrau machten mit Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) ihre Aufwartung an der Kölner Lanxess-Arena. Anlass: Reker überreichte einigen Kölnerinnen und Kölnern, die sich im Kampf gegen die Pandemie besonders engagieren, stellvertretend den „Karnevalsorden der Oberbürgermeisterin“. Auch das Dreigestirn verlieh Karnevalsorden an Helfer. Das Kölner Dreigestirn hatte zuletzt selbst mit der Pandemie gekämpft. Bei allen drei Mitgliedern war in den vergangenen Wochen das Coronavirus bei Tests nachgewiesen worden. Mittlerweile können sie wieder vollzählig Termine übernehmen.

(AFP)
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