"Warum Männer nicht zuhören und Frauen nicht einparken können": Die Potenz und ihre Probleme

Regisseur Leander Haußmann hat mit „Warum Männer nicht zuhören und Frauen nicht einparken können“ kein Regieglück.

Düsseldorf. Männer und Frauen - es will einfach nicht passen. Aber es ist lukrativ. Denn mit dieser Binsenweisheit, füllen polternd kalauernde Spaßgesellen wie Mario Barth das gesamte Berliner Olympia-Stadion (70 000 Plätze). Und Alan und Barbara Pease, ein US-Autoren-Pärchen, schrieben darüber eines der weltweit meistverkauften Sachbücher des neuen Jahrtausends.

Dass dieser Ratgeber ausgerechnet vom deutschen Film adaptiert wurde, mag nur auf den ersten Blick erstaunen. Schließlich haben Beziehungskomödien hierzulande eine lange Tradition, die Mitte der 90er mit "Der bewegte Mann" ihren Höhepunkt erreichte. Allerdings war die spürbare Revivalwelle, die dieses Genre 2007 erlebte, bislang ein finanzieller Schlag ins Wasser. "Stellungswechsel" und "Meine schöne Bescherung" floppten. Und auch "Warum Männer nicht zuhören und Frauen schlecht einparken" könnte sich schwer tun.

Denn genauso sperrig wie der Titel ist die Inszenierung geraten. Der einstige Bühnenrevoluzzer Leander Haußmann, der in den vergangenen Jahren seine Liebe für den Film entdeckte und seitdem mal gelungen ("Herr Lehmann"), mal bemüht ("NVA") die Befindlichkeiten der Deutschen dies- und jenseits der Mauer aufgearbeitet hat, wagt sich auf rutschiges Terrain. Denn je banaler die Ausgangssituation, umso einfallsreicher müsste die Regie den Geschlechterkampf auffangen.

Haußmann bleibt auf halbem Weg stecken. Federleicht bringt er seine gut harmonierenden Akteure, die hoffnungslos romantische Lektorin Katrin (Jessica Schwarz) und den durch sie bekehrten Veedel-Casanova Jan (Benno Fürmann) ins Spiel, lässt sie umwerben, turteln und kopulieren, bis schließlich der erste Streit und damit das viel beschworene Grundproblem ansteht. Vom Partner missverstanden, stürzen sich beide in Flirts, Jan mit Sekretärin Angie (Nadja Becker), Katrin mit ihrem Klienten, Weltenbummler und Erfolgsautor Jonathan Armbruster (leicht lächerlich: Uwe Ochsenknecht).

Die Stärken in dieser als Lehrfilm stilisierten Balzanalyse gewinnt Haußmann seltsamerweise in den bewusst frivolen Momenten, in denen er der Absurdität freie Bahn lässt. Beispielsweise wenn Jan während seiner Frustmasturbation im Bad von sämtlichen sexuellen Fantasien seit seiner Pubertät heimgesucht wird - und es nach und nach verteufelt eng wird zwischen den Badezimmerkacheln.

Geht es allerdings um die reine Kommunikationsebene, und die steht nun mal im Vordergrund, versumpfen die pseudowissenschaftlichen Erklärungen aus dem Off, gedämpft nüchtern gesprochen wie beim "7. Sinn", in der Belanglosigkeit.

Bestseller Das US-amerikanische Autorenpaar Barbara und Allan Pease hat den Bestseller "Warum Männer nicht zuhören und Frauen schlecht einparken" (im Original: "Why Men Don´t Listen and Women Can´t Read Maps") geschrieben. In Deutschland bringt der Ullsteinverlag das Buch seit dem Jahr 2000 heraus. ISBN-10: 3548359698

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