Vorsicht, die Familie kommt

Komödie: Die Turbulenzen, in die Greg Focker und sein Schwiegervater geraten, sind ein vergnügliches Mittel gegen Weihnachtsstress.

Greg Focker und seine chaotische Familie sind zurück auf der Leinwand. „Meine Frau, unsere Kinder und ich“ nennt sich die Komödie mit Ben Stiller, der hier mittlerweile zum treusorgenden Familienvater gereift ist.

Im trauten Heim mit Ehefrau Pam (Teri Polo) und den Zwillingen geht alles seinen gewohnt-chaotischen Gang, bis die Verwandtschaft zu Besuch kommt. Vor allem Schwiegervater Jack (Robert De Niro) sorgt für aberwitzige Verwicklungen — ein Kinospaß, bei dem man sich den Weihnachtsstress von der Seele lachen kann.

Die Geschichte platzt nicht gerade vor Überraschungen: Pam und Greg wollen sich von ihren Eltern emanzipieren, doch die Alten mischen sich munter weiter ein. Jack will seinen entsetzten Schwiegersohn gar als neues Oberhaupt der Byrnes-Familie, als Godfocker, installieren — wenn er sich als würdig erweist. Das hindert ihn aber nicht daran, seinen Schwiegersohn gleichzeitig mit kleinen fiesen Tricks zu demontieren.

In bewährter Slapstick-Manier setzt der Film die beiden ersten Focker-Streifen „Meine Braut, ihr Vater und ich“ von Jay Roach (er spielte im Jahr 2000 insgesamt 330 Millionen Dollar ein) und „Meine Frau, ihre Schwiegereltern und ich“ fort — das war 2004 das komödiantische Highlight der Reihe.

In der Neuauflage, die „American Pie“-Regisseur Paul Weitz inszeniert hat, ist nach dem ersten Drittel absehbar, welche Fallstricke auf Greg warten: Vor allem die hübsche Pharma-Vertreterin Andi Garcia (Jessica Alba), mit der ihm sein Schwiegervater ein Verhältnis unterstellt. Nicht überraschend ist auch, dass Pams Exfreund auftaucht: Kevin, der immer noch Gefühle für seine Verflossene hegt und als Investmentbanker unglaublich reich geworden ist. Owen Wilson erfreut als diese Lichtgestalt, die ganz in Weiß daher kommt.

Schlagfertige Dialoge und herrlich-komische Peinlichkeiten lassen einen aber schnell vergessen, das man manches bereits vorausgeahnt hat. Das liegt nicht zuletzt an der Riege hervorragender Schauspieler, die im nunmehr dritten Film schon wie vertraute Familienmitglieder wirken: Robert De Niro als grummelnder Jack Byrnes, der weiter eifersüchtig über seine geliebte Tochter Pam wacht und den seine Ehefrau Dina (Blythe Danner) nur mit Mühe bändigen kann.

Hinzu kommen — leider erst spät — Barbra Streisand und Dustin Hoffman als Gregs durchgeknallte Eltern Samantha und Bernie, die auch als gealterte Hippies die Errungenschaften der sexuellen Revolution feiern. Harvey Keitel glänzt mit einem Gastauftritt als derber Bauarbeiter Randy.

Derb sind mitunter auch die Gags, etwa wenn Gregs Mutter ihrem Sohn Kondome empfiehlt, die auf dem Höhepunkt dank eingebauter Mini-Anlage Musik machen können. Und Greg preist bei seinen Vorträgen nicht irgendein Medikament an, sondern ein Erektionsmittel.

Prompt stürzt eine der Tabletten seinen Schwiegervater Jack in arge Bedrängnis. Ohne den einen oder anderen platten Schenkelklopfer kommt der Film nicht aus. Das dürfte seinem Erfolg aber nicht abträglich sein.

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