Regielegende : Überraschungsauftritt von Jean-Luc Godard in Cannes
Cannes (dpa) - Mit einem bizarren Auftritt hat Jean-Luc Godard beim Filmfestival Cannes überrascht. Der 87-Jährige war zwar nicht zur Premiere seines neuen Werks „The image book“ angereist - ließ sich dann am Samstag aber über ein Mobiltelefon mit Journalisten in der Pressekonferenz zum Film verbinden.
Über Facetime sah man Godard dann vor dem Mini-Bildschirm sitzen. Meist war nur sein Gesicht zu sehen, manchmal sein halber Kopf. Wo genau der französisch-schweizerische Regisseur war, blieb unklar - im Hintergrund war oft nur eine weiße Wand zu erkennen.
Ob er denn trotz seines Alters noch immer weiter arbeiten wolle? „Ja, klar, absolut - wenn ich kann!“, antwortete Godard, der Kinoklassiker schuf wie „Außer Atem“. „Das hängt nicht wirklich von mir ab. Das hängt von meinen Beinen ab, von meinen Händen und ein bisschen auch von meinen Augen.“
Darüber hinaus teilte der Oscarpreisträger und Nouvelle-Vague-Regisseur seine Meinungen zu unterschiedlichsten Themen mit. „Ein Film sollte zeigen, was NICHT passiert“, sagte er etwa. Das geschehe viel zu selten. Bei seinem Film „Le livre d'image“, so der Originaltitel, sei ihm wichtig gewesen, den Ton vom Bild zu trennen - tatsächlich ist der Wettbewerbsbeitrag ein experimentell angelegtes Kaleidoskop von Bildern und Filmausschnitten, die mit Godards Kommentaren, teilweise auch mit einer kakophonen Tonspur unterlegt wurden.