"Tatort"-Kritik : „Tatort: Fürchte Dich!“: Ein erschreckend guter Krimi
Der Frankfurter Tatort ist ein durch und durch gelungener Genre-Tatort mit einer Mischung aus Horror und Krimi.
Frankfurt-Kalbach. Ein alter Mann nähert sich nachts dem Haus von Fanny (Zazie de Paris) und Kommissar Paul Brix (Wolfram Koch). Es regnet. Blitze zucken am dunklen Nachthimmel. Der Mann schlägt eine Scheibe ein und versucht das Haus in Brand zu stecken, dann erleidet er einen Schwächeanfall. Dem zu Hilfe geeilten Brix erzählt er kryptische Dinge, wobei er auf ein Dachfenster starrt. Brix folgt dem Blick und findet dort unter den Holzdielen ein Kinderskelett. Er ruft Anna Janneke (Margarita Broich) an und bittet sie, auf die völlig aufgelöste Fanny aufzupassen.
Während er sich auf den Weg macht, das Geheimnis des toten Kindes aufzuklären, passieren Dinge im Haus, die sich Anna Janneke auf natürliche Art nicht mehr erklären lassen kann. Brix trifft im Lauf seiner Ermittlungen auf Merle, die Enkelin des alten Mannes, die ihm künftig nicht mehr von der Seite weicht. Nach und nach decken sie die finstere Vergangenheit des Hauses und seiner Bewohner auf.
Mit dem Frankfurter Tatort „Fürchte Dich!“ wagen die Macher (Buch: Christian Mackrodt und Andy Fetscher; Regie: Andy Fetscher) ein Genremix-Experiment aus Krimi und Horrorfilm. Dabei werden die Erwartungshaltung von Beginn an sehr hoch gesetzt.
Die einleitende Frage „Glauben Sie an Geister?“ von Kommissarin Anna Janneke (Margarita Broich) aus dem Off wirkt für einen Tatort zunächst deplatziert und albern. Auch die folgende Ankündigung den „unheimlichsten Fall ihrer Karriere“ zu erzählen erscheint etwas dick aufgetragen. Doch die folgende Umsetzung des Horror-Tatorts ist derart gelungen, dass die vorangehenden Zweifel schnell verfliegen und der Film den Zuschauer ab der zweiten Minute packt und nicht mehr loslässt. Über 90 Minuten ist „Fürchte Dich““ durchgehend spannend und ja, auch gruselig (im positiven Sinne).
Filmische Horrorelemente werden liebevoll und für die Handlung stimmig eingesetzt. Das Drehbuch verzichtet auf plakativen Splatter-Horror und setzt stattdessen auf Filmzitaten aus Genreklassikern ("Der Exorzist"). Diese intermedialen Referenzen wirken niemals wie stumpfe Kopien, sondern unterstützen die Dramaturgie des Filmes ideal.