"Tatort"-Kritik : So war der "Tatort: Schlangengrube" aus Münster
Der Tatort "Schlangengrube" aus Münster ist kein guter Krimi, aber ein sehr unterhaltsamer Film.
Eins vorweg: Der Münsteraner Tatort "Schlangengrube" punktet nicht durch eine ausgefuchste kriminalistische Handlung. Wer einen packenden Psycho-Thriller sucht, war bei Thiel und Boerne sowieso nie richtig aufgehoben. Aber den Machern des Films ist es gelungen die Kalauer-Dichte des WDR-Quotenmagneten auf ein erträgliches Maß herunterzuschrauben und durch unterhaltsame und witzige Elemente zu ersetzen.
Den Autoren ist ein kurzweiliger Kommentar auf die deutsche Fernsehlandschaft gelungen. In einem Szenario zwischen Promi-Kochshow mit Ekel-Faktor ("Boerne kocht" - forensische Küche) und Zoo-Soap ("Löwe, Seehund, Pinguin") müssen sich die Kriminalisten an einem etwas kruden Mordfall entlanghangeln. Dabei fällt der Fall in der Gesamtwertung klar durch. Punkten kann der Tatort durch die bisweilen skurillen Zwischenmomente.
(Kommissar Frank Thiel läuft durch den Allwetterzoo in Münster. Foto: Rolf Vennenbernd)
"Schlangengrube" wird durch eine bunte Ansammlung an Einfällen und Assoziationen angetrieben. Ein bisschen Medienkritik hier, etwas Krimi da und zusätzlich etwas Familiendrama mit einem Potpourri aus skurillen Einfällen. Allem voran "Boerne kocht": Das schaurig-schöne Kochshow-Konzept von Professor Boerne. Zunächst wird dem Zuschauer hier ein forensisches Fallbeispiel präsentiert und im Anschluss ein passendes Gericht zubereitet. Im gleichen Raum. Der Gerichtsmedizin. Der Produzent findet die Idee super, nur an den Gerichten hat er noch etwas auszusetzen.