Filmfestival : Prominente Filmemacher fordern Neustart für Berlinale
Berlin (dpa) - Er ist der stets gutgelaunte Mr. Berlinale, der auf dem roten Teppich die Stars herzt. Rund um das seit 16 Jahren von Dieter Kosslick geleitete, größte deutsche Filmfestival rumort es allerdings schon seit geraumer Zeit.
Zu beliebige Filme, zu beliebige Glamourauftritte, lautet ein Vorwurf. Jetzt fordern zahlreiche Star-Regisseure in einer am Freitag auf „Spiegel Online“ veröffentlichten Erklärung einen kompletten Neuanfang - auch um das Festival gegen die Konkurrenz aus Cannes und Venedig in Stellung zu bringen.
Wenn der Vertrag des Chefs der Internationalen Filmfestspiele Berlin 2019 ausläuft, dann müsse das Festival ganz neu ausgerichtet werden. Inhaltlich - aber wie zwischen den Zeilen zu lesen ist, auch personell. Das verlangen preisgekrönte Filmemacher wie Fatih Akin, Maren Ade, Doris Dörrie und Volker Schlöndorff. „Die Neubesetzung der Leitung bietet die Chance, das Festival programmatisch zu erneuern und zu entschlacken“, heißt es in der Erklärung von 79 Regisseurinnen und Regisseuren.
Ziel müsse es sein, „eine herausragende kuratorische Persönlichkeit zu finden, die für das Kino brennt, weltweit bestens vernetzt und in der Lage ist, das Festival auf Augenhöhe mit Cannes und Venedig in die Zukunft zu führen“. Für eine Neubesetzung ist Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) zuständig. Die Filmemacher schlagen vor, eine internationale, zu gleichen Teilen mit Frauen und Männern besetzte Findungskommission einzusetzen, die auch über die grundlegende Ausrichtung des Festivals nachdenken solle.
Der Sprecher von Grütters erklärte, die Staatsministerin befinde sich bereits seit geraumer Zeit in einem „bewusst offenen Austausch zu perspektivischen Fragen der Berlinale“. So habe sie sich Mitte September auch mit Unterzeichnern der bereits im Mai an Grütters gegangenen Erklärung „zu Fragen der strukturellen und personellen Neuausrichtung der Berlinale intensiv ausgetauscht“, so der Sprecher.
„Als ein Ergebnis des Diskussionsprozesses wurde vereinbart, weitere Möglichkeiten zu einer transparenten Debatte über die zukünftige Struktur und inhaltliche Ausrichtung der Berlinale anzubieten.“ Auf Einladung von Grütters gibt es am 4. Dezember eine Podiumsdiskussion mit dem Titel „Zur Zukunft internationaler Filmfestivals“ im Berliner Haus der Kulturen. Dort solle über die Perspektive der Berlinale, ihre Stärkung als eines der herausragenden A-Filmfestival der Welt „sowie über die sich daraus ergebenden Erwartungen an eine zukünftige Intendanz“ öffentlich diskutiert werden.