Neuer Rekord Musical „La La Land“ räumt bei Golden Globes ab

Los Angeles (dpa) - Mit sieben Hauptpreisen hat das Musical „La La Land“ einen Rekord bei den Golden Globes aufgestellt. Das nostalgische Werk von Damien Chazelle gewann in der Nacht zu Montag die Auszeichnungen in allen wichtigen Kategorien - nie zuvor gingen so viele Globes an einen Film.

Der Film "La La Land" erhielt sieben Golden Globes.

Der Film "La La Land" erhielt sieben Golden Globes.

Foto: Paul Drinkwater/NBC/AP/dpa

„La La Land“ wurde als beste Komödie geehrt, außerdem gab es die Trophäen für Regie, Drehbuch, Filmmusik, Filmsong und die beiden Hauptdarsteller: Emma Stone und Ryan Gosling. Der deutsche Beitrag „Toni Erdmann“ ging bei der Gala in Beverly Hills dagegen leer aus. Die Golden Globe Awards sind die wichtigsten Filmpreise nach den Oscars.

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„La La Land“ erzählt von zwei Träumern im heutigen Los Angeles, einem Jazzpianisten und einer jungen Schauspielerin. Das Werk, das an diesem Donnerstag in Deutschland in die Kinos kommt, erinnert mit seinen Tanz- und Gesang-Sequenzen an Musicalklassiker des alten Hollywood. Bislang hatte es bei den Golden Globes höchstens sechs Auszeichnungen für einen Film gegeben: Das hatten in den 1970er Jahren jeweils „Einer flog über das Kuckucksnest“ und „Midnight Express“ geschafft.

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Die Gewinner der Golden Globes
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Bei den Golden Globes wird traditionell nach Dramen und Komödien/Musicals unterschieden - die Auszeichnung als bestes Filmdrama gewann nun das berührende Werk „Moonlight“. Der Film von Regisseur Barry Jenkins erzählt von einem schwulen Afroamerikaner. Die französische Schauspielerin Isabelle Huppert wurde für ihre Rolle im Vergewaltigungsdrama „Elle“ als beste Schauspielerin ausgezeichnet. Die Ehrung für den besten Drama-Darsteller ging an Casey Affleck für seine Leistung in „Manchester by the Sea“. „Zoomania“ gewann die Trophäe für den besten Animationsfilm.

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Die Hoffnungen für die deutsche Tragikomödie „Toni Erdmann“ von Regisseurin Maren Ade wurden enttäuscht. Das Werk war in der Sparte „bester nicht-englischsprachiger Film“ nominiert gewesen - den Preis holte schließlich „Elle“ von Regisseur Paul Verhoeven nach Frankreich.

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Ein weiterer Höhepunkt der Show war der Auftritt von Meryl Streep. Sie wurde für ihr Lebenswerk ausgezeichnet - und nutzte die Bühne für klare Worte über den künftigen US-Präsidenten Donald Trump. „Wenn die Mächtigen ihre Position benutzen, um andere zu tyrannisieren, dann verlieren wir alle“, sagte die 67-jährige Schauspielerin.

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Der eindrücklichste Auftritt des Jahres sei für sie gewesen, als Trump bei einem Wahlkampfauftritt mit zuckenden Armen die Gelenksteife eines körperlich behinderten Reporters nachzuahmen schien. „Es hat mein Herz gebrochen als ich es gesehen habe.“ Schließlich gebe das anderen Menschen vermeintlich die Erlaubnis, dasselbe zu tun: „Respektlosigkeit lädt zu Respektlosigkeit ein, Gewalt animiert zu Gewalt.“

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Die Galagäste im Saal hörten gebannt zu. Viele reagierten sichtlich gerührt, einige hatten Tränen in den Augen. Auch beim Kurznachrichtendienst Twitter lobten viele Streeps Rede: „Ein überwältigender Moment, wie wir ihn selten im Fernsehen sehen“, schrieb etwa Regisseur Michael Moore.

Trump wies Streeps Darstellung zurück. „Ich habe nie einen körperlich behinderten Reporter 'nachgeäfft' (würde das nie tun)“, schrieb er am Montag auf Twitter. Er habe nur das „katzbucklige“ Verhalten des damaligen „Washington Post“-Reporters Serge Kovaleski in einer Diskussion um dessen Artikel zu den Terroranschlägen vom 11. September 2001 zeigen wollen. Der künftige US-Präsident bezeichnete die dreifache Oscar- und achtfache Golden-Globe-Gewinnerin Streep als „eine der überbewertetsten Schauspielerinnen in Hollywood“. Sie sei eine „Dienerin“ von Trumps früherer Konkurrentin Hillary Clinton, die „in großem Stil verloren“ habe.

Auch in einem Telefoninterview der „New York Times“ äußerte sich Trump. Er sei von Streeps Kritik „nicht überrascht“, sagte er und bezeichnete sie als „eine Hillary Freundin“. Er habe die Verleihung der Golden Globes zwar nicht gesehen. Er sei aber schon früher von „liberalen Filmleuten“ attackiert worden.

Im Bereich Fernsehen wurde „The Crown“ über die britische Königin Elisabeth II. als beste Dramaserie ausgezeichnet. Für die Titelrolle der Netflix-Reihe gewann Claire Foy auch den Preis als beste Schauspielerin in einer Dramaserie.

Der Preis für die beste Comedyserie ging an das in Deutschland beim Pay-TV-Sender FOX laufende „Atlanta“. Dessen Erfinder Donald Glover gewann auch den Preis als bester Hauptdarsteller in einer Comedyreihe. Er spielt in der Serie des US-Kleinsenders FX einen gescheiterten Alleingänger, der zum Manager seines rappenden Cousins wird.

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