Leonardo DiCaprio: „Filmen ist für mich Therapie“

Interview: Der US-Schauspieler Leonardo DiCaprio über seinen Thriller „Inception“ und dessen Einfluss auf seine Träume.

Herr DiCaprio, der Film "Inception" erinnert in seiner Vielschichtigkeit und Komplexität an "Matrix". Haben Sie das Drehbuch auf Anhieb verstanden?

DiCaprio: Ich habe erst versucht, mich so wie immer auf den Dreh vorzubereiten, habe zum Beispiel Freuds "Traumdeutung" gelesen. Aber dann habe ich rasch gemerkt, dass das nichts bringt. Ich musste einfach viel Zeit mit Regisseur Chris Nolan verbringen, der sich das Ganze ausgedacht hatte. Nachdem wir zwei Monate damit verbracht haben, über meine Hauptfigur zu reden, ging es tatsächlich.

DiCaprio: Ein Mann begibt sich auf eine Reise, die ihn und sein Leben völlig verändert. Je tiefer er in das Unterbewusste anderer Menschen dringt, desto näher kommt er seiner eigenen Wahrheit und erkennt, was er so lange unterdrückt hat. Chris und ich haben daher eine Art Psychotherapie für meine Figur entwickelt. Mit Chris zu arbeiten, war sowieso fantastisch. Dieser Mann macht Filme wie "The Dark Knight", riesige Hollywood-Produktionen mit hochtechnischem Schnickschnack, die aber gleichzeitig existenzielle, komplexe Themen anschneiden. Was kann man mehr wollen?

DiCaprio: Das kann man sagen! Als Schauspieler kann ich viele Dämonen durch meine Filme ausschalten, glaube ich... Ich habe in letzter Zeit schon ein paar ziemlich intensive Typen gespielt und bin davon überzeugt, dass Filme für mich etwas Therapeutisches haben. Man konzentriert sich fünf, sechs Monate auf ein Thema, auf eine andere Person und schaltet das eigene Leben in der Zeit aus.

Welcher war der letzte Traum, an den Sie sich erinnern?

DiCaprio: Ich habe neulich geträumt, ich könnte die Umwelt kontrollieren. Und dann habe ich versucht, den Traum vom Bewusstsein aus zu beeinflussen - was wir in "Inception" tun! Unser Film hat mich da also doch sehr beeindruckt.

DiCaprio: Ich wollte schon damals Schauspieler werden. Als ich dann noch erfuhr, dass man damit sogar Geld verdienen kann, war ich völlig fassungslos. Dieser Traum hat sich mehr als erfüllt. Ich wäre selig gewesen, mal fünf Minuten als Statist in einem Scorsese-Film mitzuerleben, und nun waren es schon vier Hauptrollen!

DiCaprio: Der Spaß ist noch immer so groß wie zu Anfang. Wenn ich überlege, dass ich mal keine Ahnung von diesem Metier hatte und so weit gekommen bin, bin ich schon irrsinnig stolz.

DiCaprio: Ach, so dramatisch sehe ich das gar nicht! Ich glaube einfach, dass es ihr großen Spaß macht mitzukommen. Die Europa-Touren mag sie besonders, zumal sie in Deutschland ja Verwandte hat. Sie jagt durch die Städte, ist dauernd unterwegs - das genießt sie. Und wenn ich die wunderbaren Seiten meines Berufs mit ihr teilen kann, mache ich es gerne - zu jeder Gelegenheit, die sich mir bietet.

DiCaprio: Eine Menge, immerhin bin ich der Sohn meiner Mutter. Sie kam als Einwanderin in die USA und besaß so gut wie nichts. Sie hat hart gearbeitet, um sich hier ein Leben aufzubauen. Aber trotzdem hat sie es geschafft, mir alles zu geben, was ich brauchte. Sie hat ihre Kraft buchstäblich in mich investiert. Durch sie bekam ich die Chance, das zu werden, was ich bin.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Liebe und Hass in der Vorstadt
Peter Kurth und Peter Schneider ermitteln im „Polizeiruf“ nach einem Kindsmord in Halle/Saale Liebe und Hass in der Vorstadt
Aus dem Ressort