Kung Fu Panda 2: Bäriger Held mit Achillesferse

In „Kung Fu Panda 2“ erfährt Po, woher er kommt. Diese gute Ausgangsidee wird durch zu viel Action ausgebremst.

Düsseldorf. Dieser Bär hat Hunger. Bekommt er nichts zu essen, knurrt sein Magen so furchterregend hohl, dass der markerschütternde Klang allein dazu in der Lage wäre, seine Gegner in die Flucht zu schlagen. Direkt zu Beginn des Films gewinnt Po, der im ersten Teil von „Kung Fu Panda“ wider Willen zum ehrwürdigen Drachenkrieger des alten China ausgebildet wurde, gegen seine Mitstreiter eine Wette: 42 chinesische Teigtaschen stopft er sich auf einmal in den Mund. Rekordverdächtig, klar! Aber heldenhaft?

Doch eine richtige Herausforderung lässt nicht lange auf sich warten: Der allmachtsversessene Pfau Shen hat nach Jahren der Verbannung seine Heimatstadt Gongmen in seine Gewalt gebracht. Gegen seine neuartige Waffe, eine Kanone, konnten die Kung-Fu-Fertigkeiten der Wachleute nichts ausrichten. Den verheerenden Siegeszug des Schießpulvers anzudeuten, ist ein kluger Seitenhieb. Denn wer hat’s erfunden — zumindest der Legende nach? Die Chinesen!

Shens Triumph währt allerdings nur kurz. Seherin Soothsayer, eine betagte Widderdame, prophezeit dem skrupellosen Despoten, in naher Zukunft von einem Panda besiegt zu werden. Shen tut das als wirres Gefasel ab — hat er doch selbst vor 30 Jahren dafür gesorgt, dass es in China keine Pandas mehr gibt.

Bei einem weltweiten Einspiel von mehr als 600 Millionen Dollar war klar, dass die intelligente Außenseitergeschichte des tumben Pandas Po eine Fortsetzung erhalten würde. Allerdings fiel das Humorventil des ersten Teils, Pos Unbeholfenheit gepaart mit seinem Status als ungeliebter Turnbeutelvergesser inmitten der anderen Kung-Fu-Koriphäen, mit seiner letztendlichen Heldwerdung weg.

Natürlich ist der Bär, so wendig und selbstsicher er im Kampf mittlerweile auftritt, immer noch für ein paar Lacher gut: zum einen wegen seiner fast krankhaften Verfressenheit, zum anderen durch seine grenzenlose Naivität. Doch darauf konnten die Autoren nicht alleine setzen. Also ergründen sie das letzte Geheimnis des Pandas: seine Vergangenheit.

Dass Po nicht der Sohn von Gänserich Mr. Ping sein kann, war zwar augenfällig, wurde im ersten Teil aber nur als skurriler Gag verkauft. „Kung Fu Panda 2“ greift diesen dankbaren Handlungsfaden auf und macht ihn zum Motor des neuen Abenteuers. Denn die Konfrontation mit Shen lässt in Po die Erinnerung an seine Kindheit aufflammen. Die plötzlich auftauchenden Bilder von seiner Mutter, die ihn im Wald zurück lässt, werden für den Drachenkrieger zur Achillesferse.

Trotz der guten Ausgangsidee und vieler irrwitziger Details wie einer im Pacman-Stil gehaltenen Verfolgungsjagd aus der Vogelperspektive, setzt die Fortsetzung zu sehr auf knallige Actionsequenzen. Panda, Tiger und Co. verkommen ein wenig zur Krawallstaffage, was auch Pos deutscher Stimme Hape Kerkeling wenig Raum zur Entfaltung bietet. Da war der alte Po, das wandelnde Elend, amüsanter.

Bewertung: 3 von 5 Punkten

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