Komödie: Tropic Thunder - Ab ins Dschungel-Camp

Ben Stiller, Robert Downey Jr. und Jack Black spielen in „Tropic Thunder“ drei Hollywood-Stars, die im Urwald verloren gehen.

Düsseldorf. Es soll das prestigeträchtigste Filmprojekt aller Zeiten sein, eine amerikanische Heldengeschichte, bluttriefend wie emotional, prominent besetzt, aufwändig an Originalschauplätzen gedreht. Ein Film, der mindestens acht Oscars und ein Einspielergebnis von weltweit 800 Millionen Dollar bringen muss, um sich fürs Studio zu lohnen.

Allerdings kommen die Dreharbeiten von "Tropic Thunder", einem Antikriegs-Epos nach dem Roman von Vietnam-Veteran Fourleaf Tayback (Nick Nolte), immer wieder ins Stocken. Der Grund: Hauptdarsteller Tugg Speedman (Ben Stiller), eine Actionikone, deren Stern im Sinken begriffen ist, kann nicht auf Kommando weinen. Seinen Leinwandpartner Kirk Lazarus (Robert Downey Jr.), einen filmpreisdekorierten Edelmimen, bringt das zur Weißglut.

Damit nicht noch mehr Budget sinnlos verpulvert wird, überredet der knarzige Tayback Regisseur Cockburn (Steve Coogan), sein gepudertes Ensemble ein paar Tage in der Wildnis auszusetzen, mitten im namenlosen Südostasien. Nur dann, wenn sie existenzielle Grenzerfahrungen gemacht haben, seien sie auch in der Lage, die tiefgreifenden Emotionen seines Buches glaubhaft zu verkörpern.

Cockburn willigt ein, wird aber direkt zu Beginn des Feldversuchs von einer Tellermine zerfetzt, ausgelegt von einer Guerilla-Einheit der vor Ort konkurrierenden Drogenkonsortien. Orientierungslos stapft das fünfköpfige Schauspieler-Trüppchen (darunter auch Jack Black) durch den Dschungel, immer noch davon überzeugt, dass es sich um einen schlechten Scherz handelt.

Ben Stiller, der als Hauptdarsteller, Drehbuchautor und Regisseur in Personalunion agiert nimmt geschickt die vielen, versponnenen Fäden auf, enttarnt beispielsweise die zur Schau getragene Perfektion vieler Leinwand-Mimen, das so genannte Method-Acting, als pathologische Profilneurose, und die viel beschworenen Kriegstraumata der oft erfolg- und sinnlos marodierenden Supermacht USA als hochnotpeinliche Larmoyanz, die sich in verlogenen Helden-Mythen entlädt.

Über all dem thront Hollywood mit menschenverachtenden, profitgierigen Medienmogulen, deren Macht über die Bilder im 21. Jahrhundert die wahre Diktatur darstellen soll. Ausgerechnet Tom Cruise, als Chef des Traditionsstudios United Artists in der Kritik, als allmachtsphantasierender Anhänger der Scientology-Sekte zum Treppenwitz bei YouTube verkommen, gibt den verfetteten, Zigarre schmauchenden Widerling Les Grossman, der über Schicksale waltet, gleichzeitig akribisch vertuscht, und das sündhaft teure Großprojekt zumindest durch Versicherungszahlungen retten will, indem er den Befehl gibt, die All-Star-Combo im Busch verrotten zu lassen.

Das alles liest sich subversiv und respektlos, ist größtenteils auch wirklich lustig, bleibt letztlich aber eine effektorientierte Komödie, deren derber Humor mit der gegen Ende spürbaren Zaghaftigkeit nicht standhält. Seinen hohen Anspruch, eine umspannende Satire zu zeichnen, verliert Stiller leider etwas aus den Augen. Was bleibt, ist eine Farce, gut gespielt und extrem unterhaltsam.

Wertung: 4 von 5 Sternen

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