Komödie: "Meine schöne Bescherung" - Chaosclub vereint am Christbaum

„Meine schöne Bescherung“ schürt den Weihnachtshass.

<strong>Düsseldorf. Hach, Sara (Martina Gedeck) hat so viel Liebe zu geben. Hatte sie schon immer, besonders zu Studentenzeiten: Mit Erich (Rainer Sellien) war sie schon zusammen, mit Andi (Roland Wiesnekker), Thomas (Matthias Matschke) und Gunnar (Andreas Windhuis) hat sie sogar Kinder. Ihr Herz allerdings, das hat sie vor ein paar Jahren dann dem drahtigen Jan (Heino Ferch) geschenkt, mit dem sie mittlerweile ein Haus, aber noch keinen Nachwuchs hat.

Dafür leben die Stammhalter ihrer Ex-Männer allesamt bei ihnen, während sich die Verprellten schön paritätisch auf die Cliquen-Trostpreise (Meret Becker, Jasmin Tabatabai, Ursula Doll, Rosa Enskat) aufgeteilt haben. So sieht Patchwork im 21. Jahrhundert aus, mittendrin Sara, die in ihrer Rolle als Serien-Monogamistin und Muttertier aufgeht wie ein Champagner-Baiser.

Und weil sie so anmaßend glücklich ist, hat sie die gesamte Mischpoke glatt zur Weihnachtsfeier geladen, in der vollen Überzeugung, Jan würde sich ’nen Tannenast freuen. Verständlicherweise kocht der Göttergatte aber, als er vom unangekündigten Massenansturm des Ehemaligen-Trosses erfährt - drei Stunden vor Gansanschnitt.

Vanessa Jopp baut ihren frivolen Festtagsschwank "Meine schöne Bescherung" als Ensemblekomödie im Stile von "Der große Frust" auf. Damals nährten sich die bissigen Dialoge aus den zwischenmenschlichen Enttäuschungen, die sich im langjährigen Freundeskreis aufgestaut hatten. In Jopps drischem Dramolett wird der soziale Mikrokosmos gänzlich ad absurdum geführt: Hier hatte schon mal jeder was mit jedem, folglich kann sich keiner riechen. Nur Sara strahlt als selbst ernanntes Epizentrum des Chaosclubs selig mit dem Christbaum um die Wette.

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