Komödie: Als Guru eher unterbelichtet

Mike Myers versucht’s wieder mit lustvollem Blödsinn. Sein „Love Guru“ gerät aber im Gegensatz zu früheren Komödien-Hits etwas zu dumpf.

Düsseldorf. Es geht natürlich nicht um Erleuchtung, Bewusstseinserweiterung oder transzendentale Zustände in Mike Myers’ neuester Pointen-Parade "Der Love Guru". Wenngleich die Filme des Chaos-Comedians schon immer in dem Ruf standen, nach der Einnahme halluzinogener Stoffe erträglicher zu sein. Nein, die Geistlichkeit, die hier ihr Unwesen treibt, ist gänzlich weltlich, profitgeil und einzig vom Gedanken beseelt, einmal bei US-Talk-Göttin Oprah Winfrey auf der Couch zu sitzen.

Das allerdings gestaltet sich als schwierig. In Sachen Liebes-Tantra und Selbstmotivationsschnickschnack spielt Pitkas schärfster Konkurrent Deepak Chopra (den gibt es wirklich, folglich spielt er sich selbst) bislang noch die erste Geige. Während bei ihm die A-Prominenz von den Clintons bis zu den Beckhams um Audienz bittet, lungert bei Pitka nur die schäbige Hollywood-Halbwelt herum. Jessica Simpson beispielsweise. Oder Val Kilmer.

Aus diesem tiefen Trauertal der Tralala-Trottel winkt für den ewigen Zweiten der Aufstieg in den Show-Olymp. Jane Bullard (Jessica Alba), die Eigentümerin der Eishockey-Mannschaft Toronto Maple Leafs, engagiert Pitka, um ihren Star-Spieler Darren Roanoke (Romany Malco) grundzuerneuern.

Dem Hünen ist seine Frau davongelaufen, um sich mit seinem Team-Kollegen Jacques "Le Coq" Grandé (Justin Timberlake) die Zeit zu vertreiben. Seitdem plagt den Superstürmer ein Tremolo in der rechten Hand. Will meinen: er schießt überall hin, nur nicht ins Tor.

Zeigte Myers früher als degenerierter Metal-Fan Wayne Campbell ("Waynes World", 1992) oder als testosterongetriebener Anti-Agent Austin Powers, dass die perfekt platzierte Zote eine hohe Kunstform ist, verdorrt sein Wortwitz hier bisweilen auf plumpem Fäkalniveau. Zwar merkt man den Darstellern den Spaß am losen Klamauk an.

Justin Timberlake beispielsweise ist grandios als französisch nuschelnder Betthengst, genauso wie Ben Kingsley, der als eher wirrer denn weiser Guru-Mentor des jungen Pitka so erleuchtet ist, dass er vor Glückseligkeit dauerschielt. Die Kalauer, die ihnen in den Mund gelegt werden, bleiben allerdings hinter dieser Spiellust zurück und münden in betretenem Schweigen seitens des Publikums.

In den USA war "Der Love Guru" ein Flop, nicht nur gemessen am Erfolg von Myers’ früheren Komödien-Hits. In Deutschland dürfte sich der Film sogar noch schwerer tun, weil die meisten Gags aufs amerikanische B-Showbiz gemünzt sind, deren Protagonisten hierzulande - erfreulicherweise - eher unbekannt sind.

Trotzdem startet der Verleih die Burleske im Bollywood-Stil in über 250 Kinos. Für Geistliche ist es ja bekanntlich die Hoffnung, die zuletzt stirbt.

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