Berlinale Hugh Jackman: Ich möchte Dinge tun, die mich herausfordern

Berlin (dpa) - Mit Hugh Jackman kam auf den letzten Metern der Berlinale noch einmal Hollywood-Glamour auf. Der Australier war zur Weltpremiere des dritten und letzten Films über den Marvel-Actionhelden „Wolverine“ in die Hauptstadt gekommen.

Berlinale: Hugh Jackman: Ich möchte Dinge tun, die mich herausfordern
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Im gemeinsamen Interview der Deutschen Presse-Agentur und anderer Medien spricht der 48-Jährige über den Abschied von seiner Rolle, die Oscars und seine Hautkrebs-Erkrankung.

Frage: 17 Jahre sind seit dem Beginn vergangen - wie fühlt sich der Abschied an?

Antwort: Ich war sehr nervös wegen des Films. Für viele Menschen war ich ab und an sicher absolut schrecklich. Wir saßen über zwei oder drei Jahre immer wieder zusammen und berieten darüber, es richtig zu machen. Wir mussten uns auch in die Augen schauen und sagen: Das ist der letzte Film über diese Figur.

Frage: Logan ist diesmal ein müder, alternder Superheld. War es schwierig, sich auf die Rolle vorzubereiten?

Antwort: Ich wollte, dass sich der Film frisch und neu anfühlt. Zum ersten Mal seit der Schauspielschule habe ich einen Schauspiellehrer angeheuert. Auch in körperlicher Hinsicht war es nicht ganz einfach. Ich habe mir einen Tipp von Schauspieler Jim Broadbent abgeschaut, der sich sechs verschiedene Steine unterschiedlicher Größe unter den Absatz geklebt hat, wenn er das Altern spielen muss.

Frage: Was sagen Sie zur Gewalt in dem Film?

Antwort: Im Film geht es hauptsächlich um die Auswirkungen von Gewalt. Ich denke, er musste so weit gehen. Ich denke, er muss auf das Publikum aufreibend wirken.

Frage: Nun geht auch ein Kapitel zu Ende. Was ändert sich bei Ihnen beruflich und privat?

Antwort: Meine Priorität war immer meine Familie. Als Schauspieler fühle ich mich in einer glücklichen Position. Ich bekomme interessante Angebote. Ich möchte vor allem Dinge tun, die mich herausfordern, Theater genauso wie Film. Aber ich habe noch keine Ahnung, was das sein wird.

Frage: Erinnern Sie sich an Ihren ersten Fitnessstudio-Besuch?

Antwort: Ich habe vier Jahre lang in einem Fitnessstudio gearbeitet. Am Empfang habe ich die Schrankschlüssel verteilt. Ich habe mich über die Typen dort lustig gemacht und sie haben sich über mich amüsiert. Denn ich dachte: Ihr seid echt lächerlich, steht da vor dem Spiegel und schaut euch gegenseitig an. Wenn ihr mich überzeugen könnt, dass das jemals eine wichtige Fähigkeit im Leben sein sollte, dann werde ich auch Gewichte stemmen. Später wurde derjenige, über den ich mich lustig gemacht hatte, mein Trainer. Inzwischen bin ich dankbar. Denn heute sind meine Knie und mein Rücken in Ordnung.

Frage: Warum ist es für Sie wichtig, öffentlich über ihre Hautkrebs-Erkrankung zu sprechen?

Antwort: Es ist ein Basalzellkarzinom, nicht lebensbedrohlich, ich habe es zum sechsten Mal. Ich denke, in Australien gibt es in meinem Alter mehr Menschen damit als ohne. Es ist nicht so eine große Sache, wie die Leute vielleicht denken. Einerseits möchte ich sagen: Ich bin nicht am Sterben. Man kann es verhindern. Ich sage: Benutzt Sonnencreme, geht zur Vorsorge. Es gibt einige Menschen, die ich kenne und die mir gesagt haben, dass sie meinetwegen zur Vorsorge gegangen sind und bei denen auch etwas gefunden wurde.

Frage: Sie haben Berlin per Fahrrad erkundet - wo ging's lang?

Antwort: Das war die Hugh-Jackman-Tour. Ich war mit unserem Produzenten Hutch Parker unterwegs, der seit 1980 nicht mehr hier war. Wir wollten unbedingt zum Checkpoint Charlie. Google Maps sei Dank. Wir wollten auch zum Holocaust-Mahnmal und zum Brandenburger Tor. Wenn ich reise, liebe ich es, Rad zu fahren.

Frage: Was erwarten Sie von der Oscar-Verleihung?

Antwort: Die wird natürlich politisch sein. Es ist aufregend zu sehen, wie damit umgegangen wird. Kunst sollte die Betrachtung dessen sein, was in der Welt vor sich geht. Ich liebe die Oscars und fühle mich wie ein Kind, wenn ich die Verleihung anschaue.

Zur Person: Hugh Jackmans (48) Karriere als Schauspieler begann in seinem Heimatland Australien. Später kam er in die USA, wo er sowohl am New Yorker Broadway als auch vor der Kamera Erfolge feierte. Einem Millionenpublikum wurde er in der Verfilmung der „X-Men“-Comics bekannt. Den Superhelden „Wolverine“ spielte er etliche Male, drei Ableger entstanden. 2008 wurde er vom „People Magazine“ zum „Sexiest Man Alive“ gekürt. Der Australier, der seit 1996 mit der Schauspielerin Deborra-Lee Furness verheiratet ist, moderierte 2009 die Oscar-Verleihung. 2013 machte er eine Hautkrebserkrankung öffentlich und wirbt seitdem für Prävention.

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