Hollywoodsatire und Sportlerdrama überzeugen in Cannes

Cannes (dpa) - Mit einer bitterbösen Hollywoodsatire und einem intensiven Drama haben die Filmemacher aus Nordamerika bei den Festspielen in Cannes stark gepunktet.

Der kanadische Regisseur David Cronenberg stellte am Montag „Maps To The Stars“ vor und brachte dafür seine Darsteller Julianne Moore, Robert Pattinson, John Cusack und Mia Wasikowska mit. Der US-Amerikaner Bennett Miller („Die Kunst zu gewinnen - Moneyball“) zeigte sein kammerspielartig inszeniertes „Foxcatcher“ um ein Ringer-Brüderpaar. Er wurde dafür mit „Bravo“-Rufen gefeiert. Beide Filme konkurrieren um die Goldene Palme.

Robert Pattinson wurde erwartungsgemäß besonders sehnsüchtig von seinen Fans erwartet, obwohl der 28-Jährige in „Maps To The Stars“ eine eher kleine Rolle als Chauffeur spielt. Dabei hat er dann in seiner Limousine auch Sex mit der Figur von Julianne Moore. Das sei ein tolles Erlebnis gewesen, erzählte der einstige „Twilight“-Darsteller in Cannes. „Allerdings auch ziemlich schweißtreibend.“ Viel mehr war aus dem diesmal relativ wortkargen Pattinson nicht herauszuholen.

„Maps To The Stars“ erzählt von verschiedenen Charakteren im Filmgeschäft, die verzweifelt um Anerkennung buhlen. Wirklich neu ist es zwar nicht, wenn Cronenberg („Cosmopolis“) die Schönen und Reichen als einsame Menschen darstellt. Und doch setzt der Regisseur seine Satire mit ausgefeilten Dialogen wunderbar überzeichnet in Szene. Vor allem Julianne Moore trägt das Werk als neurotische und hysterische Darstellerin, die das Ende ihrer Karriere fürchtet. Was von all diesen Beobachtungen aus Hollywood wahr ist, verriet Cronenberg nicht. Schauspieler Cusack sagte aber: „Für mich war es ein sehr bekanntes Ökosystem aus Angst, Gier und Verzweiflung.“

Regisseur Miller bewies nach „Capote“ und „Moneyball“ einmal mehr sein Gespür für präzise Figurenzeichnungen und stille Dramatik. Basierend auf einem wahren Fall zweier Ringer spielen Channing Tatum und Mark Ruffalo ungleiche Brüder, von denen schließlich einer vom eigenen Sponsor (Steve Carell) erschossen wird. Besonders Tatum und Carell begeistern in „Foxcatcher“ als emotional verunsicherte Männer, die beide mit ihrer eigenen Rolle im Leben ringen. Die US-Amerikaner agieren dabei so subtil und doch eindringlich, dass es dafür am Ende des Festivals sogar eine Auszeichnung geben könnte.

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