Tod mit 90 : Filmregisseur Egon Günther gestorben
Potsdam (dpa) - Der Filmregisseur und Schriftsteller Egon Günther ist tot. Er starb am Donnerstag in Potsdam nach langer, schwerer Krankheit im Alter von 90 Jahren, wie der Aufbau-Verlag unter Berufung auf die Familie mitteilte.
Günther wurde in Schneeberg im Erzgebirge geboren und in der DDR mit Verfilmungen wie „Lotte in Weimar“ oder „Der Dritte“ bekannt. Nach Auseinandersetzungen mit der DDR-Führung arbeitete er ab Ende der 70er Jahre im Westen.
Einer seiner größten Erfolge war, dass die DDR mit „Lotte in Weimar“ (1974) erstmals in Cannes bei den Filmfestspielen dabei war. Dass er für den Goethe-Film der Defa außerdem die Schauspielerin Lilli Palmer in den Osten vor die Kamera gelockt hatte, galt damals als Sensation. Das brachte dem radikalen Avantgardisten nicht nur Ansehen in der DDR, sondern auch internationale Aufmerksamkeit.
Doch mit der DDR-Führung brach Günther Schritt für Schritt. 1977 verließ er den Verband der Film- und Fernsehschaffenden der DDR. Ein Jahr später drehte er im Westen, unter anderem eine Co-Produktion des DDR-Fernsehens mit der Schweiz. Doch der Film „Ursula“ wurde nach nur einmaliger Ausstrahlung im DDR-Fernsehen im Osten verboten. Fortan arbeitete Günther nur noch in der Bundesrepublik, viel für das Fernsehen. „Seine Produktionen heben sich aus dem bundesdeutschen Fernsehalltag ab, können aber die Qualität seiner früheren Arbeiten nicht erreichen“, meint die Defa-Stiftung dazu.