Drama: "Drachenläufer" - Ein Leben lang die Schuld im Gepäck

Marc Forster verfilmt „Drachenläufer“.

Düsseldorf. Kabul 1978: Amir und Hassan sind beste Freunde. Sie wachsen im Haus von Amirs Vater auf, einem erfolgreichen Geschäftsmann, der keinen Hehl aus seiner Abneigung gegenüber der politischen Führung und dem religiösen Wahn vieler Mullahs macht. Deswegen versteht er auch nicht, warum sein Sohn ein verängstigter Träumer zu werden droht. Nur Hassan spricht Amir Mut zu, sagt ihm immer wieder, wie sehr er auf seine Unterstützung bauen kann. Als es allerdings zu einer Situation kommt, in der es an Amir wäre, seine Solidarität unter Beweis zu stellen, kneift der verschüchterte Junge - und sieht tatenlos zu, wie Hassan von einer Straßengang vergewaltigt wird. Seine Schüchternheit konnte, Afghanistan musste Amir später hinter sich lassen. Nur die Schuld, das beißende, später dumpf pochende Gefühl, den Freund verraten zu haben, soll ihn bis in die USA verfolgen, wohin er mit seinem Vater vor den russischen Truppen flieht. Erst nach dessen Tod holt ihn die Vergangenheit ein, mittlerweile ist er als Romancier erfolgreich, verheiratet, aber unfreiwillig kinderlos. Ein Freund seines Vaters gibt ihm den Hinweis, dass Hassans Sohn von den Taliban gefangen gehalten wird und bittet um Hilfe. Amir begreift, dass es sich nicht nur um eine Gefälligkeit handeln soll. Vielmehr erhält er die Gelegenheit, Abbitte zu leisten.

Autor Khaled Hosseini schrieb "Drachenläufer" im Jahr 2004 - und landete einen Weltbestseller. Regisseur Marc Forster, nach dem surrealen Selbstfindungstrip "Schräger als Fiktion" wieder zurück im wuchtigen Melodram, plustert die rührselige Story zu einem gewollten Lehrstück in Sachen Toleranz und Loyalität auf.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort