Die Wahrheit ist zum Abschuss freigegeben

Mads Mikkelsen brilliert in „Die Jagd“ als angeblicher Kinderschänder.

Düsseldorf. Kaum ein Verbrechen erschüttert wohl mehr als der Missbrauch von Mädchen und Jungen. Doch was, wenn der mutmaßliche Täter selbst das Opfer ist — wenn der Angeklagte unschuldig ist? In diese Rolle steckt Regisseur und Drehbuchautor Thomas Vinterberg („Das Fest“) seinen dänischen Landsmann Mads Mikkelsen in dem bewegenden Drama „Die Jagd“.

Für den 40-jährigen Lucas (Mikkelsen) geht es nach privaten und beruflichen Tiefschlägen wieder bergauf. Er findet einen neuen Job im Kindergarten, er verliebt sich, sein Sohn zieht zu ihm. Mit seinen Freunden trinkt er, feiert er und geht jagen.

Alles zerbricht, als die Tochter seines besten Freundes Theo (Thomas Bo Larsen) eine kindliche Schwärmerei für ihn entwickelt. Lucas weist Klaras (Annika Wedderkopp) Zuneigung sanft zurück. Sie ist enttäuscht und erzählt der Kindergartenleiterin Grethe (Susse Wold), dass er sich vor ihr entblößt hätte.

Obwohl es keinerlei Beweise gibt und Klara zurückrudert, wird Lucas schnell als Kinderschänder gebrandmarkt und jäh aus der Mitte der Dorfgemeinschaft geworfen. Die Hetzjagd entwickelt eine kaum zu bremsende Eigendynamik — im Zweifel gegen den Angeklagten. Nur noch Sohn Marcus (Lasse Fogelstrøm) und Kumpel Bruun (Lars Ranthe) stehen ihm bei im Kampf um Wahrheit und Ehre.

Mads Mikkelsen („Casino Royal“) zeigt mit dem schüchternen und zugleich standhaften Lucas einmal mehr seine immense darstellerische Breite. Für seine Leistung in „Die Jagd“ wurde der 47-Jährige beim Filmfestival Cannes zu Recht als bester Darsteller ausgezeichnet.

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