Dame, König, As, Spion: Abgründe der Chef-Agenten

Gary Oldman brilliert als George Smiley.

Die Idee, „Dame, König, As, Spion“ neu zu verfilmen, klang nach einem todsicheren Rezept für eine Katastrophe. Ein Spionage-Klassiker aus den Tiefen des längst vergangenen Kalten Krieges, von dem es schließlich die legendäre BBC-Verfilmung mit Alec Guinness als Smiley gab. Der kaum bekannte schwedische Regisseur Tomas Alfredson (46) drehte mit Stars wie Gary Oldman und Colin Firth einen sehr stillen, sehr britischen Film, der aber weltweit sein Geld einspielen soll. Doch aus dem Berg an Herausforderungen wurde ein Triumph: Begeisterte Kritiker, gut gefüllte Kinosäle und drei Oscar-Nominierungen, darunter die erste für Oldman.

Alfredson drehte keinen Agententhriller, sondern eher ein Schachspiel. George Smiley (brillant explosiv hinter seiner stoischen Maske: Gary Oldman) ist ein alter, desillusionierter Geheimagent, der einen Agenten der Sowjets finden soll, einen „Maulwurf“, der sich über Jahrzehnte bis in die Chefetage des britischen Geheimdienstes vorgegraben hat.

Also geht Smiley auf eine Reise durch die Vergangenheit, zieht den Kreis immer enger — und hat zugleich Angst vor der Wahrheit, die er am Ende findet. Denn der Verräter kann nur einer von seinen Freunden und langjährigen Weggefährten sein.

Ein Buch in zwei Stunden Film zu pressen, ist immer eine Herausforderung. Doch Alfredson hat es in enger Zusammenarbeit mit dem Autor John le Carré geschafft, die Atmosphäre des Buchs in seinen Film zu übertragen, die Isolation, Smileys Traurigkeit, die immer stärker pulsierende innere Spannung, je näher er zum Ziel seiner Jagd kommt.

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