Cologne Conference: Chemielehrer hilft der Familie mit Drogen

„Breaking Bad“, „Fringe“, „10 Days to War“ und andere Fernsehen-Serien.

Köln. Walter White, ein Chemielehrer, wird 50. Er schleppt sich, gebeugt von den Demütigungen des Alltags, durchs Leben. Als der Arzt dem Nichtraucher eröffnet, er habe Lungenkrebs, beschließt er, seiner Familie durch den Verkauf synthetischer Drogen wenigstens ein sattes Erbe zu hinterlassen. Der brave Chemielehrer versucht sich als Krimineller.

Der abgründige Realismus und makabre Humor von "Breaking Bad", einer Serie des US-Kabelsenders AMC, ist auch bei deutschen Sendern auf Interesse gestoßen. Wo und wann der in diesem Jahr mit zwei Emmys ausgezeichnete Siebenteiler des Autors Vince Gilligan zu sehen sein wird, ist noch offen. Vorerst feiert "Breaking Bad" bei der Cologne Conference (08. bis 13. Oktober) Deutschland-Premiere.

Zum 18. Mal werden beim Kölner Fernseh-Filmfest die international besten Produktionen des Jahrgangs präsentiert, hier sind "Twin Peaks", "Sex and the City" und "24" entdeckt worden. Und mehr noch als in den vergangenen Jahren dominieren amerikanische Produktionen.

Von den Folgen des Drehbuchstreiks in Hollywood ist nicht viel zu spüren. "Die Qualität der US-Serien erstaunte uns", sagt Direktorin Martina Richter. 721 Programme wurden für die Top-Ten-Reihe gesichtet, allein drei US-Serien haben es unter die besten Zehn geschafft. Auch die neue Idee von J.J. Abrams, der Mystery-Horror "Fringe", der 2009 von ProSieben gezeigt wird, zählt zu den Top Ten. In "Fringe" muss eine FBI-Agentin das Rätsel eines Flugzeugs voll skelettierter Leichen lösen. Die BBC ist etwas ins Hintertreffen geraten, stellt aber mit "10 Days to War" den Eröffnungsfilm. In acht zwölfminütigen Folgen werden die entscheidenden Tage vor Beginn des Irak-Kriegs geschildert.

Dass keine deutsche Produktion in den Top-Ten ist, sei nur an formalen Gründen gescheitert, sagt Martina Richter. So lief "Die zweite Frau" von Hans Steinbichler schon auf dem Münchner Filmfest und kann nun in Köln nur im Rahmenprogramm gezeigt werden. Der Terror-Stoff "Mogadischu" soll nun doch zuerst ins Kino gebracht werden.

Bei den Serien hat Deutschland wieder nichts zu bieten. An bessere Zeiten erinnert die "Kultnacht" von Donnerstag auf Freitag, in der im Cinedom alle sechs Folgen von "Kir Royal" gezeigt werden. Die "Retrospektive" erinnert an die Filme von Terrence Malick ("Der schmale Grat"). Die Reihe "Look" zeigt das Regiedebüt von Michel Houellebecq "La possibilité d’une île".

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