„Cars 2“: Mit Vollgas am Spaß vorbei (mit Trailer)

Pixar lässt zum Firmenjubiläum „Cars 2“ anrollen, der Film entpuppt sich aber leider als lauer Aufguss.

Düsseldorf. Man muss es sich nur mal ins Gedächtnis rufen: David Hasselhoff gilt unter deutschen Männern nicht etwa als cooler Kerl, weil er „Looking For Freedom“ gesungen hat. Nein, der Typ konnte mit seinem Auto sprechen. Darum genießt er Kultstatus.

Für John Lasseter waren sprechende Boliden auch immer ein Traum: Der Chef der Animationsabteilung von Disney und kreative Kopf der CGI-Schmiede Pixar („Findet Nemo“, „Toy Story“) gilt als Autonarr.

Dieser Besessenheit entsprang auch seine Idee zu „Cars“ (2006), einem Film über eine Welt, in der ausschließlich Autos leben. Während Hasselhoffs Wunderauto K.I.T.T. nur elektronisch blechern sprach und den Gegnern Öl unter die Reifen spritzte, sind die Autos bei Lasseter völlig vermenschlicht.

Rennwagen freunden sich mit ausrangierten Abschleppwagen an und verlieben sich in schnittige 911er, altgediente Schlitten geben wertvolle Ratschläge fürs Leben und verarzten leck geschlagene Ölwannen. Kurz: In Radiator Springs reden sich Autos ihre Kühlergrille fusselig.

Auch in Teil zwei ist zu Beginn alles geschwätzig und harmonisch. Lightning McQueen, der Tourenflitzer, kommt von seiner Rennserie zurück nach Hause und möchte einfach mal ausspannen. Sein bester Freund Hook meldet ihn jedoch zum „World Grand Prix“ an.

Der britische Öl-Tycoon Miles Axlerod, durch ein Unglück ökologisch geläutert, möchte mit diesem Renn-Spektakel seinen Bio-Treibstoff Allinol promoten. Allerdings mag nicht jeder den neuen Wundersprit. Schon auf der ersten Rennstrecke in Japan kommt es zu mysteriösen Massenmotorausfällen.

„Cars 2“ markiert ein rundes Jubiläum: Vor 25 Jahren wurde Pixar in San Francisco gegründet. Auf den ersten Blick erscheint da die Fortsetzung ausgerechnet jenes Films aus dem Repertoire seltsam, der weltweit am verhaltensten aufgenommen wurde.

Doch angesichts der fünf Milliarden Dollar, die das Merchandising für „Cars“, also all die Spielzeugautos, Konsolenspiele und bedruckten Tassen, in die Kassen gespült hat, war ein zweiter Teil geradezu zwingend.

Rein künstlerisch erweist Pixar sich allerdings einen Bärendienst. Bereits „Cars“ war im Gegensatz zu all den fantastischen Filmen aus der überbordenden Ideenschmiede („Die Unglaublichen“, „Ratatouille“, „Oben“) eher ein lau amüsantes Moralstück für Kinder als ein kreativ erzähltes Abenteuer, an dem die ganze Familie ihre helle Freude hat.

Auch „Cars 2“ bleibt hinter den Erwartungen zurück, die man an einen Pixar-Film stellen kann. Die Handlung ist absehbar, die Gags zu süßlich. Der feinsinnige und süffisante Unterton, der normalerweise herrscht, fehlt.

So führt „Cars 2“ endgültig vor Augen, was eigentlich schon immer klar war: Sprechende Autos sind nur dann lustig, wenn sie David Hasselhoff fährt.

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