Aufruhr : Buh-Rufe für Lawrence und Aronofsky in Venedig
Venedig (dpa) - Die Buh-Rufe waren deutlich. Das waren nicht einfach ein paar unzufriedene Stimmen, die da am Dienstag beim Filmfestival Venedig erklangen. Die Rufe waren vielmehr so laut und vehement, dass fast der ganze Saal seinen Unmut zu äußern schien.
Der Grund für den Aufruhr: „mother!“, das neue Werk von Darren Aronofsky, der schon so intensive Filme wie das Ballettdrama „Black Swan“ mit Natalie Portman gedreht hatte. Nun schickte der Regisseur Oscarpreisträgerin Jennifer Lawrence („Silver Linings“, „Die Tribute von Panem“) durch die Hölle - und die Zuschauer litten mit.
Dabei scheint die Welt in „mother!“ zunächst noch in bester Ordnung zu sein. Ein Paar - ein Autor (Javier Bardem) und seine deutlich jüngere Ehefrau (Lawrence) - lebt in einem wunderschönen Haus. Nachbarn gibt es keine, das Haus steht isoliert irgendwo im Nirgendwo. Doch dann kommt eines Abends ein ungebetener Gast (Ed Harris), der angeblich nur einen Schlafplatz für die Nacht sucht. Am nächsten Tag steht plötzlich noch dessen Frau (Michelle Pfeiffer) vor der Tür, und die Tour de Force beginnt.
Von Anfang an ist die Anspannung der von Jennifer Lawrence gespielten Ehefrau zu spüren. Sie wehrt sich zwar gegen die Gäste, doch ihr Mann ignoriert ihre Bedürfnisse. Er fühlt sich sogar geschmeichelt, als er herausfindet, dass sie Fans von ihm sind. Regisseur Aronofsky kreiert geschickt ein Gefühl von Bedrohung: Die Tonspur ist teilweise grell, die junge Frau scheint undefinierbare Visionen zu haben und fühlt sich im eigenen Haus fremd und einsam.