Agenten kennen keine Rente

Actionkomödie: R.E.D. - Bruce Willis, John Malkovich, Helen Mirren und Morgan Freeman machen Spaß als Actionstars.

In Hollywood etabliert sich gerade ein neues Subgenre: der Rentneractionfilm. Nachdem Sylvester Stallone und seine Mannen mit "The Expendables" ein sattes weltweites Einspielergebnis von 248 Millionen Dollar eingefahren haben, ist die Vorruhestandsregelung für Action-Stars aufgehoben. Schließlich wollen die geburtenstarken Jahrgänge der Generation 40plus, die sich nicht unbedingt für "Twilight" an der Kasse anstellt, auch mit leichter Unterhaltungskost versorgt werden.

Mit "R.E.D. - Härter, älter, besser" des deutschen Hollywood-Regisseurs Robert Schwentke ("Flightplan") kommt nun der weitaus charmantere Alte-Herren-Actionfilm ins Kino. "RED" steht für "retired extremely dangerous" ("in Rente und extrem gefährlich").

Der frühere CIA-Agent Frank Moses (Bruce Willis) versucht, ein Rentnerdasein zu führen. In einem Einfamilienhaus in der Vorstadt hat er sich ein unspektakuläres Leben eingerichtet. In der Nachbarschaft fällt er nur dadurch auf, dass er sein Haus nicht zur rechten Zeit mit Weihnachtsschmuck dekoriert. Ansonsten boxt er in seinem Keller - und langweilt sich im Wesentlichen zu Tode. Einziger Lichtblick sind die regelmäßigen Telefonate mit seiner Bank. Denn er hat sich in Telefonistin Sarah (Mary-Louise Parker) verliebt.

Doch dieses beschauliche Leben nimmt ein jähes Ende, als maskierte Männer eines Nachts in sein Haus einfallen, versuchen, ihn zu töten und daran spektakulär scheitern. In Sekundenschnelle hat er seine Angreifer überwältigt, sein Haus in die Luft gejagt und seine spektakuläre Flucht begonnen.

Frank erledigt die Angreifer fachgerecht, kidnappt Sarah und stellt aus seinen alten Geheimdienst-Kollegen ein Team zusammen. Das Quartett findet bald heraus, dass der frühere Arbeitgeber sie zum Abschuss frei gegeben hat. Mit von der Partie sind Joe (Morgan Freeman), der im Altersheim abgetaucht ist, der paranoide Marvin (John Malkovich), der sich in seiner Festung in den Sümpfen Floridas verschanzt hat, und die Waffenspezialistin Victoria (Helen Mirren), die ihre Gartenschere nur zu gern wieder gegen ein Maschinengewehr austauscht.

Im Gegensatz zu "The Expendables", wo Altersschwäche durch die Anhäufung von Muskeleiweiß kompensiert wurde, geht "R.E.D.", der auf der Comic-Vorlage von Warren Ellis und Cully Hamner beruht, mit sehr viel mehr (Selbst-)Ironie an die Reanimation der verrenteten Agenten, die von ihren Erfahrungen im guten alten kalten Krieg zehren können.

Mit souveräner Nonchalance und sichtlichem Vergnügen lässt sich das erstklassige Ensemble auf diese Actionkomödie ein, die durch ihre schrägen, gut ausdifferenzierten Charaktere, Situationskomik und wunderbar überzogene Krach-Bum-Szenen besticht. Vor allem John Malkovich als vom Verfolgungswahn zerfressener Ex-Spion ist ein Erlebnis für sich.

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