Action: Uninspirierte Geisterbahnfahrt

Griechische Mythologie für Anfänger in „Kampf der Titanen“.

Die griechische Mythologie hat zurzeit in Hollywood Hochkonjunktur. Gerade erst tingelte in "Percy Jackson" eine Gang von jugendlichen Halbgöttern durch Olymp und Unterwelt, da tobt auch schon mit Louis Leterriers "Kampf der Titanen" die bierernste dreidimensionale Monumental-Version des Götterkrieges über die Leinwand.

Der Stoff wurde 1981 bereits von Ray Harryhausen mit altmodischer Stop-Motion-Animation verfilmt, wenige Jahre bevor die digitale Bildtechnik das Kino revolutionierte.

Natürlich ist Leterriers Digital-Remake größer, schneller und lauter als das Original, beweist aber gleichzeitig auf schmerzhafte Weise, dass die Anhäufung von Superlativen noch längst keinen guten Film macht.

Leterrier verwandelt die griechische Sagenwelt in einen Themenpark, in dem hinter jeder Ecke ein immer gefährlicheres Ungeheuer lauert: Hexen, riesenhafte Scorpione, die gigantische Krake und die gute alte Medusa, die die Gegner mit ihrem tödlichen Blick in Stein verwandelt. Viel zu tun hat sie da nicht, denn die Männerriege, die sich um Sam Worthington in Brustpanzer und Sandalen hineingezwängt hat, macht auch ohne die bösen Blicke der Schlangenfrau einen recht versteinerten Eindruck.

Worthington, der in "Avatar" seine Zeit vornehmlich als Tiefschlafproband im Gel-Bett verbracht hat, spielt den Halbgott Perseus, der mit einer Hand voll Soldaten und Jägern gegen das zerstörerische Ultimatum der Götter ins Feld zieht.

Vater Zeus (Liam Neeson) ist wütend auf die Menschheit, die vom Glauben abgefallen ist und sich selbst zum Mittelpunkt ihres Daseins auserkoren hat. Der ungeliebte Bruder Hades steigt aus der Unterwelt auf und bietet seine Dienste an.

Ralph Fiennes spielt den Gott der Rache, der sich aus dunklen Rauchwolken heraus im Raum materialisiert, als abgründigen Fiesling und baut nach der Rolle als Voldemort in "Harry Potter" seine Bösewicht-Fähigkeiten weiter aus. Er ist ein einsamer Lichtblick in diesem Film, der seine Charaktere derart schwach konturiert, dass man sich ein 3D-Verfahren auch für die Figurenentwicklung wünscht.

Wie man die griechische Mythologie, an deren Busen sich die Weltliteratur über Jahrtausende genährt hat, in eine derart uninspirierte Geisterbahnfahrt verwandeln kann, bleibt ein Mysterium.

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