Interview Cosma Shiva Hagen - „Der Hang zum guten Leben überwiegt“

Düsseldorf · Schauspielerin Cosma Shiva Hagen spielt Boulevard im Düsseldorfer Theater an der Kö.

Cosma Shiva Hagen spielt bis Mitte November im Düsseldorfer Theater an der Kö.

Cosma Shiva Hagen spielt bis Mitte November im Düsseldorfer Theater an der Kö.

Foto: Jörg Carstensen

Tochter der deutschen „Godmother of Punk“ zu sein. Und damit eines Weltstars. Das ist nicht einfach für die in Los Angeles geborene Cosma Shiva Hagen, die mit 14 Jahren ihre ersten Filme drehte und den Roten Teppich kennenlernte. Heute mit 37 Jahren steht Cosma das erste Mal auf einer Bühne in Düsseldorf. Und strahlt Ruhe und Gelassenheit aus, ist so ganz anders als die Rock-Diva. Im Theater an der Kö spielt Cosma Shiva – täglich bis 11. November – die Tier-Therapeutin Magdalena in Moritz Rinkes „Wir lieben und wissen nichts“. Wir sprachen mit ihr.

Frau Hagen, in letzter Zeit haben Sie sich aus der Öffentlichkeit zurückgezogen. Warum?

Cosma Shiva Hagen: Ich wollte keinen Burn-Out bekommen. Denn neben Bühne und TV-Studio habe ich von 2009 bis 2014 in Hamburg als Gastronomin gearbeitet, in meiner Kneipe „Sichtbar“, in der ich auch Ausstellungen und Aktionskunst organisiert habe. Die Doppelbelastung wurde mir zu viel.

Leiden Sie unter dem öffentlichen Interesse?

Hagen: Ja. Denn ich bin mit 14 in den Schauspieler-Beruf hineingeschubst worden. Und (sie lacht) – damit auf dem roten Promi-Strich gelandet.

Warum das?

Hagen: Als Tochter einer so berühmten Mutter wird man schnell von manchen Medien ausgeschlachtet – egal, ob man sensibel ist oder das selbst will. Und: Wer will schon über Nacht berühmt werden, wenn man Kind ist und noch nicht weiß, welchen Beruf man ergreifen will? Ich war und bin viel zu sensibel und möchte eigentlich gar keine Person des öffentlichen Lebens sein. Sollte ich eines Tages Kinder haben, würde ich das auf jeden Fall anders managen.

War der Name für Sie also eine Last?

Hagen: Eigentlich nicht. Dennoch: als Kind hätte ich gerne einen anderen Namen gehabt. Und nicht den Namen Hagen. Dadurch wurden an mich von Kind an stets hohe Erwartungen gestellt.

Jetzt also auf der Boulevard-Bühne?

Hagen: Das ist das erste Mal. Wenn ich auch 2015 schon von Dieter Wedel als Kriemhild bei den Bad Hersfelder Festspielen engagiert war, habe ich vorher noch nie Komödien gespielt. (Sie lacht): Auch weil ich gar keine Komödiantin bin. Das Stück von Moritz Rinke habe ich ausgesucht, weil es hier auch um ernste Beziehungs-Themen geht. Und: René Heinersdorff bot mir die Tier-Psychotherapeutin Magdalena an, weil er eine klare Vorstellung von der Rolle hatte. Ich liebe es, wenn Regisseure wissen, was sie wollen.

Warum musste es überhaupt eine Theaterbühne sein?

Hagen: Es ist neu für mich, ich liebe Abwechslung und Herausforderungen. Und ich habe durch direkten Kontakt zum Publikum eher das Gefühl, dass ich etwas mache, eine Reaktion beim Zuschauer auslösen und sie hautnah erleben kann.

Wie ist das Verhältnis zu Ihrer Mutter Nina Hagen?

Hagen: Sie ist eine enge Freundin, wir reden viel miteinander und ich besuche sie häufig auf Ibiza, wo ich als Jugendliche mit ihr eine Zeit lang gelebt habe, und in Berlin. Ich bewundere sie und schaue mir auch ihre Auftritte im Berliner Ensemble an, wo sie mit Bert-Brecht-Songs auftritt.

Wo ist heute Ihre Heimat?

Hagen: In Hamburg und auf Ibiza, wo meine Mutter und mein Stiefvater zeitweise leben.

Wie fühlen Sie sich, wenn Sie auf Reisen sind oder jetzt in Düsseldorf Theater spielen?

Hagen: Ich bin froh, jetzt auf der Bühne zu stehen. Ich freue mich aber auch darauf, wieder zu Hause zu sein. Ich kann gut in den Tag hinein leben, Kaffee trinken und kochen. Ich bin ein Genussmensch. Und – (sie schmunzelt) – der Hang zum guten Leben überwiegt. Außerdem kümmere ich mich um meine Katzen aus dem Tierheim.

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