Im Ort Elspe : „Winnetou I“: Das bessere Amerika liegt im Sauerland
Elspe (dpa) - An Weihnachten konnte man Winnetous Schwester Nscho-tschi in der RTL-Neuverfilmung als selbstbewusste Schamanin erleben. Nicht allen Fans gefiel das - die Einschaltquote sackte nach dem ersten Teil dramatisch ab.
Im Sauerland können alle Karl-May-Liebhaber nun wieder aufatmen: Da kennt die Squaw ihren Platz und stirbt noch vor dem ersten Sex mit Old Shatterhand als unberührte Jungfrau.
Tosender Beifall war den Mitwirkenden von „Winnetou I - Die Geschichte einer großen Freundschaft“ bei der Premiere am Samstag gewiss. „Ich weiß nicht, ob man Klassiker verändern sollte, um sie einem neuen Zeitgeschmack anzupassen“, philosophiert Geschäftsführer Jochen Bludau (75). „Für mich sind Karl-May-Bücher - gerade Winnetou I, II, III - Klassiker, die man in der Form übernehmen sollte, wie Karl May sie gemacht hat.“ In Elspe gilt deshalb der CDU-Wahlkampf-Slogan von 1957: „Keine Experimente!“
Michael Petzel, Leiter des Karl-May-Archivs in Göttingen, stimmt zu: „Dies sind Geschichten für Jugendliche, und da ist ein Grundprinzip, dass der Held alles kann. Es ist alles entweder Schwarz oder Weiß. Das gehört zur Entwicklung des pubertierenden Jugendlichen, und das gehört zu Karl May. Wenn man dagegen verstößt und zum Beispiel einen Old Shatterhand zeigt, der Suppe löffelt, der sich verliebt und auch mal schwach ist - ein Weichei sozusagen -, dann passt das eben nicht.“