Willy Millowitsch: Unvergesslicher kölscher Junge

Vor zehn Jahren starb der Volksschauspieler Willy Millowitsch.

Köln. Eine Stadt in Trauer: Als Willy Millowitsch vor zehn Jahren starb, nahmen Hunderttausende Anteil. Das Herz versagte am 20. September 1999, der beliebte Volksschauspieler schlief im Alter von 90 Jahren im Beisein seiner Familie ein. Wenige Stunden später verwandelte sich das bronzene Millowitsch-Denkmal in der Altstadt in ein Blumenmeer, Tausende kondolierten am offenen Sarg im Millowitsch-Theater und verfolgten den Trauerzug in der Domstadt.

Der Vollblut-Schauspieler hatte sich in vielen Jahren zuvor ein Millionen-Publikum erobert - im Fernsehen, Kino und auf der Theaterbühne. Dabei hatte Millowitsch nie Schauspiel-Unterricht erhalten. Komödie, Klamauk, Lustspiel und derber Humor waren seine Stärken. Stücke wie sein großer Erfolg "Der Etappenhase" wurden mitunter auch als seicht kritisiert. Das störte die Fans aber nicht, sie bescherten Millowitsch Rekord-Quoten.

"In Köln ist der Name Millowitsch noch immer ein Begriff, schon allein wegen des Millowitsch-Theaters", sagt Stadt-Sprecher Jürgen Müllenberg. Doch in Zeiten von Comedians wie Oliver Pocher, Atze Schröder oder Mario Barth verblassen die Rollen und Späße von Willy Millowitsch. Auch Sohn Peter, der die Leitung des Traditionstheaters vor knapp 15 Jahren von seinem Vater übernommen hatte, weiß: "Die Fan-Schar wird natürlich kleiner."

Trotzdem hält er das Familiengeschäft erfolgreich am Laufen. Und mit viel Arbeit konnte der heute 60-Jährige sogar aus dem Schatten den großen Vaters treten. Das liegt unter anderem daran, dass Peter Millowitsch die neuen Bühnenstücke selbst schreibt. "Volksschwänke selbst zu schreiben und auch selber aufzuführen, das ist etwas ganz anderes als das, was mein Vater gemacht hat", sagte er in einem Interview.

Er hat seinen Beruf von der Pike auf gelernt - erst beim Vater, dann an der Schauspielschule in Hamburg. "Ich wusste, wenn ich das Millowitsch-Theater einmal übernehmen möchte, muss ich auch alles von unten auf beherrschen." Die Kölner freut’s. Denn das Theater gehört zur Stadt wie der Dom. Und auch Willy würde das sicher gefallen, denn sein großer Wunsch war es, dass man ihn in guter Erinnerung behält, sagte sein Sohn einst. Der dürfte in Erfüllung gegangen sein.

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