Viel Applaus für Mankells Hommage an Miles Davis
Bielefeld (dpa) — Den 28. September 1991 wird Steinar nie vergessen. Eigentlich wollte der norwegische Schrotthändler an diesem Tag die Fahnenstange vor seinem Haus streichen, doch dann ereilte ihn die Nachricht, dass Miles Davis (1926-1991) tot ist.
So zog er die Fahne auf halbmast, denn zu dem Jazzmusiker hatte er eine besondere Beziehung. Die Geschichte einer ungewöhnlichen Freundschaft erzählt Henning Mankell in dem Theaterstück „Miles oder Die Pendeluhr aus Montreux“. Der 70-Minuten-Monolog für einen Schauspieler und eine Jazz-Band hatte am Dienstagabend in Bielefeld Deutschland-Premiere. Die Inszenierung von Hansjörg Betschart erhielt großen Applaus.
Mankells Hommage an Miles Davis beruht auf einer wahren Begebenheit. Im Jahr 1973 begegnete der Autor der Wallander-Krimis beim Jazz-Festival von Montreux dem norwegischen Chauffeur des Trompeters. In seinem 2011 in Zürich uraufgeführten Theaterstück lässt er die fiktive Figur des Schrotthändlers Steinar (Daniel Rohr) über die Freundschaft zwischen dem Taxifahrer und der Jazz-Legende berichten.
Schlaglichtartig werden dabei einzelne Facetten des Musikers beleuchtet: seine Ausgegrenztheit als Schwarzer in den USA, seine heimliche Liebe zur Sängerin Juliette Gréco, seine Begeisterung für den B-Dur-Akkord. Doch vor allem geht es um die Faszination der Musik, der sich weder der zunächst ablehnende Chauffeur noch sein Kumpel Steinar entziehen können und die das Leben beider Männer verändert.