Verletzter Bolschoi-Ballettchef in Deutschland

Moskau (dpa) - Der nach einem Säureanschlag an den Augen verletzte Ballettchef des Moskauer Bolschoi Theaters hat sich wegen zunehmender Beschwerden erneut zur Behandlung nach Deutschland begeben.

Sergej Filin klage über eine plötzliche Verschlechterung der Sehkraft, sagte seine Anwältin Tatjana Stukalowa am Montag der Agentur Interfax zufolge in Moskau. Grund sei vermutlich, dass sich der 43-Jährige bei dem laufenden Strafprozess in seinem Fall zu sehr angestrengt habe.

Bei dem Anschlag am 17. Januar vor seinem Haus in Moskau waren Filins Gesicht und besonders die Augen verätzt worden. Er war danach monatelang im Universitätsklinikum Aachen behandelt worden.

Der mutmaßliche Auftraggeber des Anschlags beteuerte unterdessen vor Gericht, dass er Filin nicht schwer verletzen wollte. „Es war nicht mein Wunsch, dass er mit Säure attackiert wird“, sagte der angeklagte Ex-Bolschoi-Solist Pawel Dmitritschenko. Der ehemalige Bolschoi-Startänzer Nikolai Ziskaridse sagte als Zeuge aus, dass Filin mehrfach Dmitritschenko gute Rollen vorenthalten habe. „Das war außergewöhnlich“, sagte Ziskaridse, der als Gegner von Filin gilt.

Auch Dmitritschenkos Lebensgefährtin Angelina Woronzowa habe der mächtige Ballettchef wiederholt Rollen verwehrt, sagte Ziskaridse. Er hatte das Bolschoi vor kurzem im Streit verlassen müssen.

Außer Dmitritschenko sind der mutmaßliche Täter sowie ein Helfer wegen schwerer Körperverletzung angeklagt. Ihnen drohen jeweils bis zu zwölf Jahre Haft. Die Tat hatte weltweit für Entsetzen gesorgt.

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