Ausgezeichnet : Thomas Köck erhält Mülheimer Dramatikerpreis
Mülheim/Ruhr (dpa) - Der österreichische Autor Thomas Köck erhält für sein Stück „paradies spielen (abendland. ein abgesang)“ den diesjährigen Mülheimer Dramatikerpreis.
Nach rund zweistündiger, öffentlicher Diskussion auf einer Theaterbühne in Mülheim bestimmte am Samstagabend eine Jury mehrheitlich die Vergabe des mit 15 000 Euro dotierten Preises an den 32-Jährigen. Sein Werk handelt von der Unmenschlichkeit der Globalisierung und der Bedrohung durch den Klimawandel. Die Jury lobte, dass er die großen weltbewegenden Themen hervorragend mit konkretem menschlichem Erleben verbindet.
Köck setzte sich damit gegen sechs andere neue Theaterstücke durch, darunter „Am Königsweg“ von Elfriede Jelinek. In dem an zahlreichen Bühnen gespielten Stück nimmt die österreichische Nobelpreisträgerin (71) den amtierenden US-Präsidenten Donald Trump ins Visier und fragt nach den Hintergründen seiner Wahl. Es erhielt den undotierten Publikumspreis der 43. Mülheimer Theatertage.
Köcks ineinander verwobenes Stück „paradies spielen“ ist eine Art Abgesang auf die menschliche Zivilisation in drei Erzählsträngen. Themen sind unter anderem die Ausbeutung chinesischer Arbeiter in italienischen Textilfabriken oder das Scheitern einer Kleinfamilie. Jurymitglieder lobten, wie der Autor mit kleinen Andeutungen große Themen anspreche. „Er beschreibt, wie Empathie verloren geht“, sagte der Theaterkritiker Till Briegleb. Die einzelnen Geschichten seien dabei „unglaublich liebevoll und klug verbunden“. Der Intendant des Schauspiel Hannover, Lars-Ole Walburg, hob hervor, dass hinter den Negativbeschreibungen auch eine Sehnsucht erscheine. „Der Mann hat Humor bei einem schlimmen Thema.“