Theaterfestival Impulse: „Wir wollen Unikate sehen“
Die Impulse gelten in der Szene Freier Theater als eine Schau der Besten. Tom Stromberg und Matthias von Hartz sind die neuen Leiter.
Düsseldorf. Die Impulse sind fürs deutschsprachige Freie Theater das, was das Berliner Theatertreffen fürs Stadttheater ist: die Schau der Besten. Insgesamt elf Gruppen werden vom 21. November bis 2. Dezember in Düsseldorf, Köln, Bochum und Mülheim ihre Produktionen vorstellen. Zugleich präsentiert sich das Festival unter der neuen Leitung von Tom Stromberg und Matthias von Hartz.
Was waren die Kriterien für die Auswahl der Produktionen?
Stromberg: Intelligenz, Humor, Spielfreude und ein radikaler künstlerischer Anspruch an das Thema, das man bearbeitet. Die Produktionen müssen aktuell sein, aber nicht in dem Sinn, dass jemand, der schon mal bei Impulse war, nicht in Frage kommt. Maßstab waren die Qualität und unser Anspruch an die Gruppen oder Regisseure, Unikate sehen zu wollen. Also nicht die 25. Version eines Stückes.
Spielte dabei auch das Überschreiten von Genregrenzen eine Rolle?
Stromberg: Es ist nicht neu, Übergreifendes oder Randerscheinungen des Theaters zu einem Festival einzuladen. Ich war schon einmal Mitglied in der Impulse-Jury und wir haben gegen den Willen des damaligen Festivaldirektors "Shooting Bourbaki" von Rimini Protokoll, eine Produktion mit Schweizer Jugendlichen, durchgesetzt.
Welche Produktionen können Sie hervorheben?
Stromberg: Wenn man jemanden hervorheben will, dann die Gruppe Monster Truck aus Gießen, die mit wirklich großen Bildern und Zeichen arbeitet. Dann haben wir eine Kindertheaterproduktion eingeladen, deren Besonderheit darin liegt, dass eine renommierte Gruppe wie Showcase Beat Le Mot sich mit dem "Räuber Hotzenplotz" auseinandersetzt. David Marton stellt die Barockoper "Fairy Queen" mit einem sehr professionellen Anspruch an Musiktheater vor. In ihrem ästhetischen Anspruch unterscheidet sich die Freie Szene kaum vom Stadttheater.
Sieht man vom Geld ab, wo liegen heute noch die Unterschiede?
Von Hartz: Es ist eine Frage der Produktionsbedingungen. Wenn ich außerhalb des Stadttheaters arbeite, bekomme ich Geld und überlege mir, wie ich produziere. Wenn eine Gruppe wie Rimini Protokoll im Stadttheater mit Laien über einen Zeitraum von einem Jahr arbeitet, gibt es Probleme. Bestimmte Ästhetiken können im Stadttheater also gar nicht entstehen. Ich meine das positiv. Die Stadttheater sind auf etwas spezialisiert, was in der Freien Szene niemand in dieser Qualität bewerkstelligen kann; sobald sich aber die Grundvereinbarung, was produziert wird, ändert, steht das Stadttheater vor schwer zu lösenden Problemen.