Theater-Fusion im Bergischen?

Im Sommer sollen mögliche Modelle vorgestellt werden.

Wuppertal/Solingen/Remscheid. Die Bergischen Städte Remscheid, Solingen und Wuppertal wollen mit einem Gutachten die Möglichkeiten einer weitgehenden Kooperation ihrer Theater- und Orchesterbetriebe ermitteln. Finanziert wird das Gutachten vom Land. Bereits im Sommer sollen erste Vorschläge vorliegen. Das ist das Ergebnis einer Vereinbarung der drei Oberbürgermeister mit Kultur-Staatssekretär Hans-Heinrich Grosse-Brockhoff.

Die Wuppertaler Bühnen bringen bereits seit fünf Jahren auch in Solingen und Remscheid Stücke zur Premiere. Letztere haben keine eigenen Ensemble, aber ein gemeinsames B-Orchester, die Bergischen Symphoniker. Wuppertal besitzt hingegen ein A-Orchester. Das international renommierte Tanztheater Wuppertal von Pina Bausch wird ausdrücklich nicht in das Gutachten einbezogen.

Der Deutsche Bühnenverein warnt unterdessen vor schnellen Entscheidungen. Fusionen machten Sinn in ländlichen Regionen mit Standorten, die nah beieinander lägen, sagte der Geschäftsführende Direktor Rolf Bolwin. Wuppertal sei eine große Stadt, die es alleine schaffen müsse. Nach Ansicht Bolwins sind Bühnen-Fusionen dann sinnvoll, wenn sie einen künstlerischen Ursprung haben und nicht aus wirtschaftlichen Gründen aufgezwungen würden. So hätten Kooperationen wie etwa der Deutschen Oper am Rhein eine lange Tradition. "Die Identifikation des Publikums mit dem Ensemble ist entscheidend für den Erfolg eines Theaters", sagte Bolwin. So seien Fusionen in Städten mit einer starken kulturellen Identifikation schwierig. Das ist in Wuppertal der Fall.

Allerdings müsse man das Gutachten abwarten, sagte Bolwin. "Wenn die Möglichkeit besteht, dadurch das Wuppertaler Sprechtheater zu retten, zucken wir nicht zusammen." Remscheid und Solingen seien Gastspieltheater. Wenn deren Etat in das Wuppertaler Schauspiel fließe und dieses dann in allen drei Städten spiele, sei das eine Möglichkeit. Was die Orchester angehe, so würde auch die Deutsche Oper am Rhein mit zwei Orchestern arbeiten.

Auch der Direktor des Wuppertaler Sinfonieorchesters, Heiner Louis, wartet ab. Er gehe von einer objektiven Herangehensweise aus. Im Falle einer Zusammenlegung müsse man sich jedoch die Frage stellen, ob das "juristisch, organisatorisch, atmosphärisch und qualitativ sinnvoll ist". Die verschuldeten Städte halten sich zurück: "Es werden lediglich die Möglichkeiten überprüft", sagte eine Sprecherin der Stadt Wuppertal. Fest stehe jedoch, dass mittelfristig das Schauspielhaus als Spielstätte geschlossen werde.

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