Theater an der Ruhr: Ciulli zeigt drei Komödien auf einen Schlag

Das Mülheimer Theater an der Ruhr wird zum Mekka für Liebhaber von De Fillipo.

<strong>Mülheim. Selbst italienische Zeitungen haben ihr Kommen angekündigt. Denn es ist etwas Besonderes, wenn das Theater Mülheim an der Ruhr gleich drei Stücke des hierzulande selten gespielten Dramatikers Eduardo De Filippo ankündigt. Nun ist der neapolitanische Autor und Schauspieler nicht irgendwer, sondern eine der zentralen Figuren der italienischen Komödienliteratur, der wegen seiner traurigen Augen und seines todernsten Gesichtes geradezu legendär war: der Buster Keaton Italiens.

Verantwortlich für den De Filippo-Marathon ist der Mülheimer Theaterprinzipal Roberto Ciulli. Bereits in den 70er Jahren hat er am Schauspiel Köln versucht, seinen Landsmann vom Verdikt des regional verankerten Volkstheaterautors zu befreien. Vergeblich. Ciulli sieht in ihm einen der großen italienischen Autoren des 20. Jahrhunderts.

Roberto Ciulli macht daraus ein kabinettstückreifes Tohuwabohu missglückter Dialoge, falscher Anschlüsse und Doppeldeutigkeiten. Was sich hier als ständiges Wechselspiel von Spiel und Wirklichkeit zeigt, steigert sich, wenn Alberto seine Geliebte Bice plötzlich als Ehefrau des Arztes Carlo wieder findet, der wiederum selbst ein Verhältnis hat und sich ein absurdes Lügengebäude entwickelt, das Roberto Ciulli durch Doppelbesetzungen und textliche Umstellungen noch verschärft.

Auf der mit Tisch, Bett, Stühlen und einem skurrilen, per Fahrrad angetriebenen Laufband möblierten Bühne regiert der Wahnsinn des Scheins. Di Gennaro lässt sich von Carlo behandeln, der kein Arzt ist; Menschen werden tomatensoßenblutig erschossen; Szenen wiederholen sich: niemand ist, was er scheint.

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