Tamas Detrich wird Ballett-Chef in Stuttgart

Stuttgart (dpa) - Der Vize macht's: Stuttgarts Ballettintendant Reid Anderson (66) soll 2018 von seinem Stellvertreter und Ziehsohn Tamas Detrich (55) abgelöst werden. Detrich habe in den vergangenen Jahren bewiesen, dass er ein würdiger Nachfolger sein werde und auch neue Impulse für die Kompanie setzen können, sagte Baden-Württembergs Kunstministerin Theresia Bauer (Grüne) am Dienstag in Stuttgart.

Tamas Detrich wird Ballett-Chef in Stuttgart
Foto: dpa

„Wir sind überzeugt, dass er die Balance zwischen Tradition und Aufbruch hinbekommt.“ Der Verwaltungsrat der Stuttgarter Staatstheater muss die Entscheidung der Findungskommission am Montag noch bestätigen. Die Zustimmung gilt als sicher.

Die Findungskommission sei überzeugt davon, so Bauer, dass man das Erbe der Stuttgarter Ballett-Legende John Cranko (1927-1973) bei Detrich „in beste Hände“ lege. „Tamas Detrich ist ein exzellenter Kenner des John Cranko Repertoire“, sagte Bauer. Oberbürgermeister Fritz Kuhn (Grüne) sagte: Mit Tamas Detrich habe man „die idealen Voraussetzungen, um die große Tradition des Stuttgarter Balletts als internationale renommierte Ballettkompanie fortzuführen“.

Wie beim Kanadier Anderson enden 2018 auch die Verträge der Stuttgarter Intendanten für das Schauspiel und die Oper, Armin Petras und Jossi Wieler. Nach der Sommerpause müssten auch da die Gespräche anlaufen, sagte Bauer. „Aber wir machen einen Schritt nach dem anderen.“ Erschwerend komme hinzu, dass die nächsten Intendanten mit der geplanten 400-Millionen-Sanierung des Oberhauses umgehen müssten. „Da brauchen wir robuste Persönlichkeiten, die sagen: Ich trage das.“

Tamas Detrich ist ungarischer Herkunft und wurde 1959 in New York geboren. Seit 1980 arbeitet er am Stuttgarter Ballett, zunächst als Tänzer, 2003 verabschiedete er sich von der Bühne, seit 2009 ist er Andersons Stellvertreter.

Fachlichen Rat bekam die Kommission von Hamburgs Ballettdirektor John Neumeier (76). 20 internationale Kandidaten seien gesichtet worden. Letztlich sei das Votum „eindeutig“ gewesen, berichtete Kuhn. Und: „Aus einer klaren Lage muss man keine Hängepartie machen.“

Für Anderson ist die Saison 2015/16 die 20. Spielzeit als Intendant, was unter anderem mit einer Festwoche im Juli 2016 gefeiert werden soll. Auf dem Spielplan stehen Werke von Choreographen, die den Kanadier auf seinem Weg vom Tänzer zum Intendanten begleitet haben. Großes Abschiedsgeschenk an ihn könnte die Eröffnung der neuen John-Cranko-Schule sein, für die er seit Jahren kämpft. Bisher gilt 2018 als Termin für die Fertigstellung - und man sei „ordentlich im Plan“, versicherte Bauer.

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