Fall Serebrennikow : Staatsoper-Intendant Wieler gegen WM-Boykott
Stuttgart (dpa) — Der Regisseur und Stuttgarter Opernintendant Jossi Wieler (66) sieht ungeachtet des Drucks auf Künstler in Russland keinen Grund für einen politischen Boykott der Fußball-WM.
Zugleich sprach er von einem Skandal, dass der russische Kultregisseur Kirill Serebrennikow weiter mit Sprechverbot im Hausarrest in Moskau sitzt — während Russland sich als WM-Ausrichter feiert. Wichtig sei aber ein Dialog, um Vertrauen aufzubauen und Dinge zu bewegen.
„Ein Boykott der WM würde diesen Dialog verunmöglichen“, sagte Wieler der Deutschen Presse-Agentur. Zu einem Boykott hatte etwa die Grünen-Europaabgeordnete Rebecca Harms aufgerufen.
Die Staatsoper Stuttgart, mehrfach als „Opernhaus des Jahres“ ausgezeichnet, hat zwei Inszenierungen Serebrennikows im Repertoire: „Salome“ und „Hänsel und Gretel“. Letztere konnte der 48-Jährige nicht vollenden, weil er wegen Untreuevorwürfen mit Freiheitsentzug leben muss. Der Hausarrest besteht vorerst weiter bis zum 19. Juli - nach dem Abpfiff bei der WM.